Anne Mieth und Rodrigo Franco vom La Despensa, photo: Foto: Giovanni Lo Curto

„Wir wollen einen kulturellen und sozialen Austausch.“

Das Lokal El Poniente in Asunción, Foto: privat
Das El Poniente in Asunción / Foto: privat /

Auf Änderungen eingestellt

Dass diese Zeit zu Ende ging, hängt mit einer Entwicklung zusammen, die längst auch in Friedrichshain eingesetzt hat. Der Laden wurde verkauft. „So wie in Friedrichshain jetzt war es früher auch in Brooklyn, nur dass sich der Wechsel dort schlagartig vollzog. Hier gibt es Mieterrechte und es gibt längere Vertragsfristen.“
Friedrichshain erleben sie so ein bisschen wie in einem Dorf. „Man kann die Straße nicht entlang gehen, ohne auf Bekannte zu treffen.“ Was ist, wenn auch der hiesige Vertrag ausläuft? „Dann kommt etwas Neues!“ Darin sind sich beide einig. „Außerdem habe ich durch meine Designer-Arbeit einen unabhängigen Verdienst“, fügt Anne hinzu.
Was es heißt, auf Änderungen eingestellt zu sein, bedeutete für Anne und Rodrigo nach ihrer Zeit in New York der Umzug nach Paraguay, wo sie in einem heruntergekommenen neobarocken Palais in der einstigen Hauptgeschäftsstraße von Asunción ein Lokal eröffneten, das El Poniente. „Wir waren ein Geheimtipp“, berichtet Rodrigo stolz, „bei uns haben die Bands Camouflage und die Pet Shop Boys gespeist.“
Als sich unerwartet Nachwuchs einstellte, bestand Anne darauf, nach Berlin zu gehen. „Wir sind in drei Jahren über drei Kontinenten umgezogen. Zehn Jahre war ich nicht in Deutschland und hatte den ganzen bürokratischen Papierkram vergessen, der hier notwendig ist. Manches davon, was für meine Freunde hier selbstverständlich ist, weiß ich bis heute nicht richtig.“
Rodrigo arbeitete zunächst in einem Café am Traveplatz, bis sie auf den leerstehenden Laden in der Samariterstraße aufmerksam wurden.

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