Weihnachtsmarkt und Jahrmarkt in den 60er Jahren, Quelle: Privatarchiv

Glanz in dunklen Zeiten

Weihnachtsmarkt und Jahrmarkt in den 60er Jahren, Quelle: Privatarchiv
Auf den Jahrmärkten der 60er Jahre waren Raketen und Raumfahrzeuge absolute Renner.
/ Quelle: Privatarchiv /

Schönes auf der Prachtmeile

Wegen Bauarbeiten zog der Weihnachtsmarkt 1962 vom Schloßplatz in die Karl-Marx-Allee um. Ein großer Turm wurde an der Ecke Palisadenstraße aufgebaut, von dem sich eine Rutschbahn neigte. Unten, im Märchenwald, warteten Frau Holle und Meister Briefmarke auf die jüngsten Besucher. Ein Riesenrad kam an die Ecke Lebuser Straße, ein Pfad von 65 Buden zog sich durch die Koppenstraße. Die Sensation war ein Backautomat, der schon beim Zubereiten von süßen Pfannkuchen Appetit auf mehr machte.  Fahrgeschäfte wie die „Lustige Tonne“ warteten neben dem Auto-Scooter, der Achterbahn, dem Rotor-Teller und anderen auf Gäste, von denen wegen der Mauer keine mehr aus Westberlin kamen.
Viele Westberliner waren  wegen Arbeitslosigkeit oder geringem Einkommen knapp bei Kasse. Bis zum Mauerbau waren für sie die Weihnachtsmärkte „im Osten“ interessant. Aufgrund des politisch begründeten Währungsgefälles zwischen Ost- und Westmark war für sie alles, was „im Osten“ gut und teuer war, viel billiger.
Als Randnotiz sei erlaubt: Im Gegenzug nutzte manch Friedrichshainer die Chance, mal eben einen fetten Schinken unter der Hand nach Kreuzberg zu bringen, um ihn dort für gutes Geld an einen Fleischer zu verkaufen.

Ein Gedanke zu „Glanz in dunklen Zeiten“

  1. Glanz in dunklen Zeiten dies stimmt nicht ganz, denn hier gab es auch dunkle Seiten.
    Während die Staatssicherheit und die Volkspolizei Jugendliche mit langen Haaren in die Hausflure der Karl-Marx-Allee zerrte und ihnen einen Fassonschnitt verpasste, kamen auch noch Anzeigen wegen Körperverletzung dazu. Wiederstand dagegen wurde als Rowdyhaftes Verhalten dargestellt und sofurt geahndet indem die Betroffenen Personen in den Kindergarten hinter dem Kino International zur Sammelstelle gebracht wurden und von dort zum Knuppelkeller in der Keibelstraße. der weitere Verlauf war dann entweder D- Heim, Arbeitslager Rüdersdorf, Jugendwerkhof, Jugendhaus, oder Rummelsburg. Dies wurde je nach alter eingestuft.

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