Liebe Leserinnen und Leser,
es passiert immer wieder: Im Sommer wollte ich den aktuellen Zeitzeiger bei „Emmas Enkel“ am Boxhagener Platz abgeben, da informierte ein Zettel an der Tür des Lebensmittelladens über die Geschäftsaufgabe. Im Dezember brachte Steffen Strietzel das Heft wie gewohnt zum mediterranen Spezialitätengeschäft „Proviant“ in der Wühlischstraße, da traf er noch die Ladeninhaberin, die ihm sehr traurig mitteilte, dass sie schließen müsse, da die Miete exorbitant gestiegen sei. Man möchte glatt Karl Marx fragen, was zu tun sei, wenn der Kapitalismus so zuschlägt, besuchen kann man aber nur sein Denkmal.
Die Zukunft des Einkaufens jedenfalls, so möchte es die Immobilienwirtschaft, ist das Center, der Konsumtempel: gigantisch, bunt und lukrativ für die Immobilienbesitzer. So sind wir voll auf der Höhe der Zeit, wenn wir uns, nach unserem kleinen Kirchenschwerpunkt über mehrere Hefte, schon seit ein paar Ausgaben mit dem Einkaufen befassen. Als ordentliche Konsumenten sollen wir wohl den ganzen Tag im Glanz der Zentren sitzen, Tütenkaffee schlürfen und Billigklamotten shoppen. Wollen wir aber nicht und niemand kann einen dazu zwingen, denn noch gibt es Alternativen: ein guter Matetee im „La Despensa“ zum Beispiel.
Und noch ein Rückblick: Ein Leser ergänzte den Beitrag in Heft 20 zu den Weihnachtsmärkten: Auf dem Marx-Engels-Platz befand sich nur der Markt mit den Verkaufsständen, der Rummelplatz hingegen vis à vis im Lustgarten. Dieser Teil wurde oft von Westberliner Jugendlichen besucht, wohingegen das Angebot der Verkaufsstände nie mit dem der anderen Seite Berlins konkurrieren konnte. Dieser Markt zog eher Berlin-Besucher an, in deren Heimatorten das Warenangebot noch dürftiger war. Vielen Dank für die Hinweise.
Viel Spaß beim Lesen wünscht im Namen der Redaktion
Anke Wagner