Walpurgisnacht mit der Parkeisenbahn im FEZ.
In Köpenick treffen sich die Hexen nicht im Haus von Rübezahl am Teufelssee oder in den dichten Wäldern der Müggelberge – nein, in Köpenick sind die Hexen modern und tauschen den Besen mit einem gemütlich Platz in der Eisenbahn.
Seit über 60 Jahren tuckert die, wie in vielen Städten im Osten Europas früher so genannte Pioniereisenbahn (PB) durch den Park in der Wuhlheide. Die Initialen sind geblieben, heute nennt sie sich Parkeisenbahn (PB). Die liebevoll von Kindern und Jugendlichen gepflegte Fahrgelegenheit durch den Park lädt am 30. April zu einem Spektakel der besonderen Art ein. Ab 20 Uhr setzt sich der Zug mit seiner illustren Fahrgemeinschaft in Bewegung und ist dann so gegen 23 Uhr am Ziel.
Die Geschichte der Parkeisenbahn ist eng verwoben mit dem Park. Schon 1922 entstand ein Ausflugspark für den Berliner, damals noch Sodowa genannt. Ernst Harrich, Treptower Gartenbaudirektor, plante den Park nach dem Leitgedanken eines „Waldparks“ mit naturnahen Waldgebieten und stellte ihn bis 1931 mithilfe von zahlreichen Arbeitslosen fertig, die im Rahmen produktiver Erwerbslosenhilfe dort arbeiteten.
Nur wenige friedliche Jahre lang spendete der Park vielen Familien Ruhe und Erholung. Während des Zweiten Weltkriegs war er Kriegsschauplatz. Neben Fliegerabwehrkanonen und Bunkern beherbergte der frühere Ort der Entspannung ein Arbeitserziehungslager für Zwangsarbeiter.
Nach Kriegsende diente der größte Teil des Geländes zunächst weiterhin militärischen Zwecken. Doch schon 1951, anlässlich des Deutschlandtreffens der Jugend und Studenten, öffnete der Park erneut seine Pforten, nun im Gewand der Pionierrepublik.
Nur fünf Jahre später ertönte das erste Abfahrtssignal. Am 10. Juni 1956 nach nur sechs Monaten Bauzeit setzte sich der erste Zug in Bewegung. Unermüdlich durch alle Irrungen und Wirrungen wird sie nun von einer gemeinnützigen GmbH betrieben.