Ausstellung „Neues Bauen in Lichtenberg“
von Dr. Thomas Thiele
Mit der im 19. Jahrhundert einsetzenden Industrialisierung waren grundlegende Veränderungen auch in der Gestaltung der Lebensweise und Lebensumwelt verbunden. Die europäischen Metropolen erweiterten sich durch den Zuzug von Arbeitskräften für die Fabriken und stellten die Stadt- und Gemeindeverwaltungen vor die Aufgabe der Errichtung neuer Wohnquartiere.
Berlin wuchs als deutsche Metropole von der Mitte des 19. Jahrhunderts an sehr schnell und griff bei seinen Wohn- und öffentlichen Bauten auf die Klinkerbauweise zurück. Beim Bau der Arbeiterquartiere setzte man die Blockbebauung mit ihren engen Höfen fort und nutzte als Material Ziegel.
Doch es gab Versuche, mit neuen bzw. neu verwendeten Materialien den Verwertungsgrad des Materials und Produktes Wohnhaus zu erhöhen.
Dazu kam das von alters her gekannte und bekannte Material Beton in Betracht. Die in Karlshorst ansässige Portlandzement AG begünstigte diesen Vorgang für Berlin durch die lokale Nähe.
Angereichert mit einem Abfallprodukt der Kohleverkokung wurden in Lichtenberg und Friedrichshain Betonmischungen mit Schlacke verwendet, um ein preiswertes und zugleich zeiteffizientes Baumaterial zu verwenden. Eine innovative Technik, die sich die Unternehmer Anton und Albert Lehmann in der Rummelsburger Victoriastadt zunutze machen, um siebzig Häuser in einer billigen Bauweise als Quartiere für Arbeiter oder Hilfskräfte für die sich mit ansiedelnden Gewerbe zu erbauen.