Einmalige Meisterstücke
Das Telefon im Schaufenster baute Frau Mende für eine Werbekampagne eines Kommunikationsunternehmens. Es gibt auch ganz besondere Herausforderungen, wie die Herstellung eines seit über neunzig Jahren verschollenen Ausstellungsstücks, das 1920 auf der berühmten Ersten Internationalen DADA-Messe in Berlin gezeigt wurde. Museumsbesucher kennen John Heartfields und Rudolf Schlichters „Preußischer Erzengel“, ein über den Köpfen der Besucher schwebendes Schwein in Militäruniform. Eine Kopie befindet sich in Besitz der Berlinischen Galerie und wird immer wieder mal gezeigt. Das MoMA New York interessierte sich für das 1988 von der Bühnenbildnerin Isabel Kork hergestellte Stück. Während für viele Menschen dieser Engel durch die Verwendung zeitgenössischer Uniformteile erst recht authentisch wird, monierten die Museumsfachleute diese modernen Materialien. Angelika Mende baute den Engel ausschließlich aus Stoffen nach, die es damals gab, zum Beispiel aus Holz und Metall. Das Pferdehaar zum Füllen kam aus einer Kreuzberger Matratzenwerkstatt, der Uniformstoff aus England. Weil es nur ein einziges Foto vom Original gibt, gestaltete sich die Arbeit kompliziert.
„Solche Dinge sind natürlich sehr teuer“, erklärt Frau Mende. „Wenn ich weiß, dass man das Gefragte auch irgendwo günstig kaufen kann, dann weise ich darauf hin.“ Allerdings ist es manchmal auch umgekehrt und sie baut Objekte nach, weil die Originale zu teuer sind. Für einen großen Autohersteller stellte sie in Kooperation mit anderen Herstellern einen Dummy her. Den meisten ist wahrscheinlich nicht bewusst, dass Dummys Hightech-Produkte sind, die genauso beweglich wie Menschen sein müssen und deshalb richtig viel Geld kosten. „Dieser Dummy sieht zwar aus, als könne er so viel wie die richtigen, er kann aber nur sitzen. Mehr braucht er nicht.“