Die eigene Werkstatt
Für die Krimiserie „Eva Blond“ stellte sie einmal prähistorische Zähne und einen menschlichen Oberschenkelknochen her. Lächelnd erzählt sie, wie sie damit einmal im Naturkundemuseum eine allzu wachsame Archäologin aufschreckte, als sie das Stück prüfend neben ein Skelett in einer Vitrine hielt: „Wo haben Sie das her?“
Um die Gegenstände präzise herstellen zu können, muss man sich in ihre Funktion genau hineindenken, was nicht immer angenehm ist. „Ich habe auch einmal für einen Auftraggeber das Tagebuch von Mengele angefertigt und geschrieben. Das war schrecklich!“ sagt sie.
Angelika Mende gewinnt ihrem Beruf auch gern heitere Seiten ab. Für eine Werbekampagne baute sie einen Raketen-Rucksack, der allerdings nicht funktionieren musste. „Das zu bauen wäre schon möglich, aber dann würde es zu viel kosten.“ Beim Erklären weist sie auf einen Plastik-Schlauch hin. „Der ist aus einer alten kaputten Waschmaschine. Ich habe ihn mitgenommen, weil er mir so gut gefiel.“ Nach einem kurzen Moment fügt sie, fast ohne eine Miene zu verziehen, hinzu: „Und schon 30 Jahre später wird er dann eingebaut.“ Muss sie da nicht eine riesige Rumpelkammer haben? „Alles sortiert!“, sagt sie prompt, und weist auf einen Stapel mit Kisten, der bis zur Decke hinauf reicht. ‚So wenig?‘ zweifle ich im Stillen, doch da spricht sie schon weiter: „Es gibt noch drüben so ein paar Kisten und dann steht noch der ganze Keller voll.“
Inzwischen hat sich das Arbeitsfeld von Angelika Mende zusätzlich auf Raumgestaltung und Inneneinrichtung verlagert. Sie stattet Ausstellungsräume, Cafés und Arztpraxen aus. Ein gemütliches Zahnarzt-Sprechzimmer? Frau Mende bekommt das hin. „Meistens sehen die Kunden eine Einrichtung, die von mir ist, und sagen dann: ‚Genau das will ich auch haben!‘ Ich antworte gewöhnlich, dass sie genau das nicht bekommen können, dafür aber etwas, das speziell in ihre Räume passt.“ Was viele Selbstständige zur Genüge kennen, auch bei Angelika Mende ist es Realität. Manche Auftraggeber kommen mit ausgesprochen ambitionierten Terminvorstellungen. Aber schließlich bekommt man es dann doch hin. Trotz großer Aufträge von internationalen Anbietern ist sie auch für lokale Geschäfte tätig, wie für die Friedrichshainer Ladenhüterinnen, für die sie die Werbeaufsteller herstellte.