Über das Geschäft hinaus denken
Dass Herstellerin für Unbeschaffbares kein von der IHK anerkannter Ausbildungsberuf ist, liegt auf der Hand. Dennoch ist es Angelika Mende wichtig, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten an Jüngere zu vermitteln. Das geschieht unter anderem, indem sie im Museum der Dinge in Kreuzberg Workshops durchführt, in denen die Auszubildenden einen Blick für Stoffe und Material entwickeln sollen. In einem dieser Projekte entstanden unter dem Thema: „Lebensmittel aus Müll“ unglaublich witzige Dinge: Milchschnitten aus Kunststoff, Bananenchips aus Verpackungsmaterial, Salat aus Konfetti. „Ich war erstaunt, wie kreativ die Jugendlichen wurden, die zuerst überhaupt keine Lust hatten, sich auf das Thema einzulassen.
Seit 1990 lebt sie in der Gubener Straße. In den Osten zu ziehen, gerade in diese Gegend an der Warschauer Straße, war damals noch sehr ungewöhnlich. „Wahrscheinlich aus Abenteuerlust“, kommentiert sie lächelnd. „Mit dem Laden hier unten sind wir ein bisschen wie ein Concierge.“ In der Tat kommen während unseres Gesprächs Leute, die sich nach einer Adresse erkundigen. „Manche fragen mich: ‚Wie kannst du das hier nur aushalten, mit all dem Krach und diesen schrecklichen Typen vor der Kaufhalle?‘ Aber ich finde, das gehört alles dazu. So ist eben Berlin. Da steckt man den Armen mal etwas zu. In Charlottenburg wäre es mir viel zu still.“
Die Veränderungen im Bezirk sieht sie auch positiv. „Natürlich ist es ärgerlich, wenn sich manche Touristen hier benehmen, wie sie es zu Hause nie tun würden.“ Aber es ist ja nicht die Masse. „Mit den Touristen kommt eben auch Geld und das ermöglicht uns viele schöne Dinge, die wir ohne sie gar nicht machen können.“ Leider ist diese Ansicht nicht überall zu finden.
Angelika Mende will in der Gegend bleiben, die gerade auch von der Durchmischung der Gewerbe lebt. Wir wünschen, dass uns die Werkstatt für Unbeschaffbares weiterhin erhalten bleibt.