Walter Hempel, ein unbekannter Dichter in Friedrichshain.
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Das Barnimviertel gehört zu den gefragten Wohngebieten, zumindest für diejenigen, die sich nicht an DDR-Plattenbauten stören. Unmittelbar am Volkspark Friedrichshain gelegen, ruhig, grün, hell, verkehrsgünstig, bietet es allen Komfort modernen städtischen Wohnens. Dies war nicht immer so.
Der Geheime Rechnungsrat Gottfried Sametzki legte um 1830 auf seinen Ländereien, einem ehemaligen Weingut, mehrere Straßen an. Eine davon wurde Höchste Straße genannt, obwohl die Barnimstraße, die er auch angelegt hatte, noch höher auf dem beginnenden Höhenzug Barnim liegt.
Die im 19. Jahrhundert im Viertel um das Frauengefängnis errichteten Wohnhäuser waren in den 1920er Jahren heruntergekommen. In den dunklen Hinterhöfen, die von der Sonne nie beschienen wurden, lebte die Stadtarmut. Hier hatte sich in der Höchsten Straße 14 der durchaus tüchtige Büroangestellte Walter Hempel mit Frau und zwei Kindern eingerichtet.