Gewerbemieten im Südkiez
Duftende Kaffeewölkchen wehen durch die Räume des kleinen Cafés „Casero“ in der Gabriel-Max-Straße. Die Spuren des gestrigen Tangoabends sind beseitigt und die Vorbereitung für die nächste Veranstaltung ist in vollem Gange.
Die Frühstückszeit ist vorbei. Mahmut, der umtriebige Betreiber und – wie er liebevoll betont – seine Mädels, schnaufen durch und bedienen die Nachmittagsgäste, Kaffeetrinker und Kuchengenießer. In den letzten fünf Jahren hat das Casero eine große Beliebtheit bei den Anwohnern gefunden. Von „unserem Wohnzimmer“ sprechen sie. Doch dies soll nach dem Willen des Vermieters ein Ende haben. Mietpreis verdoppeln und kurzfristige Laufzeiten verspricht Maximalrendite. Nachhaltigkeit? Wachsende Kiezkultur? Fehlanzeige.
Wohnungsmieten und Wohnraumknappheit sind seit kurzen nun endlich auf der Agenda der Medien und Entscheidungsträger angekommen. Ein wenig Schutz für Mieter gibt es, ein wenig mehr Instrumente kamen letztens hinzu. Viel zu halbherzig, viel zu kurzlebig und vor allem viel zu spät. Eigentumswohnungen im Neubau sowie umgewandelte ehemalige Mietwohnungen sind von diesen Regeln kaum betroffen. Ein zukunftsträchtiger Sozialwohnungsplan existiert nicht einmal in den Schreibtischschubladen der zuständigen Behörden.
Update: Es hat nicht geklappt mit dem neuen Domizil in der Neuen Bahnhofstraße. So versucht das Casero nun erst einmal mit der erhöhten Miete am alten Standort zurechtzukommen.