Hannes Gebien in der Taschenwerkstatt „packattack“.
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Als ich das Geschäft betrete, sitzt dessen Inhaber an einer Nähmaschine, seine Kollegin schneidet dunkelbraunes Leder in Quaderformen zurecht. An der Wand sind einfache Regalbretter angebracht, auf denen sich Taschen in unterschiedlichen Formen, Farben und Größen reihen, alle in Handarbeit produziert. Hannes, ein mittelgroßer Mann in den Dreißigern, begrüßt mich mit lebhaftem Blick und bittet mich zu einem Sofa, von dem er zuerst noch ein paar Taschen wegräumen muss.
Wie soll ich anfangen? Meine Mutter liebte schon immer Taschenläden. Ich fand es extrem langweilig, wenn wir beim Einkaufsbummel (glückliche Zeiten, die das grässliche Wort „shoppen“ noch nicht kannten) jeden Taschenladen auf der Route betreten mussten. Fast ein halbes Jahrhundert später sitze ich nun Hannes Gebien in seinem Taschen-Ladengeschäft mit Werkstatt „packattack“ gegenüber und bringe es nicht fertig, über mein Vorurteil zu sprechen. Statt: „Wie wird ein Mann …“ frage ich: „Wie wird man zu einem Taschenproduzenten?“