Glück gehört dazu
„Irgendwann stand dann im Flur meiner WG ein Verkaufsregal mit Taschen. Und ich brauchte eine Werkstatt.“ Als ihm jemand 2008 sagte, dass der Laden mit Schaufenster zum Platz in der Gärtnerstraße frei ist, wollte er zuerst ablehnen. „Ich dachte eher an eine kleine Werkstatt auf dem Hof mit Verkauf auf dem Boxi.“
Überzeugt hat ihn am Ende, dass er gleich um die Ecke wohnte, und – der Vermieter. „Der sagte: ‚Wo du herkommst, da bin ich früher immer in den Urlaub gefahren. Mir gefällt, was du machst und wie du redest‘“ und unterbreitete ihm ein sehr gutes Angebot. Üble Vermieter und immer höhere Mietpreise sind ein Dauerthema in Friedrichshain. „Man muss es aber auch mal sagen, wenn es anders ist. Ich zumindest hatte großes Glück“, betont der Handwerker.
Schwierig war es zunächst, dass Leute ins Geschäft kommen und man jedes Mal die Arbeit unterbrechen muss. Auch Freunde waren darunter, die ihn einfach nur besuchen wollten. „Gewöhnlich stelle ich einen Plan auf, wie viele Taschen ich in der Woche herstellen will. Wenn jeden Tag zwei Leute kommen, die eine halbe Stunde quatschen, dann gehen in der Woche über vier Stunden drauf.“ Einige Bekannte wollten das nicht einsehen, so dass Hannes Gebien deutlich werden musste. „Irgendwie hat sich da in meinem Bekanntenkreis die Spreu vom Weizen getrennt.“
Gibt es bestimmte Taschentypen? Eigentlich nicht. „Männer kaufen eher dunkel, groß und eckig, Frauen farbiger und verspielter. Das Fernsehturmmotiv geht im Sommer besser als im Winter und in letzter Zeit immer weniger gut.“