Der alte Name der Danneckerstraße.
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Bis zum 24. Mai 1951 war die Danneckerstraße dem Reichskanzler Leo von Caprivi gewidmet. Kaiser Wilhelm der II. ernannte 1890 den 54-jährigen zum Reichskanzler mit liberalen Ansichten: „Die Regierung kann niederhalten, niederschlagen, damit ist die Sache aber nicht gemacht, die Schäden müssen von innen heraus geheilt werden. Dazu gehört, dass man das Wohlbefinden im Staat, das sich heimisch fühlen, die Teilnahme mit Kopf und Herz an den Aufgaben des Staates in weitere Kreise getragen wird.“ Caprivi hielt den „Kampf gegen die Sozialdemokratie (für) die ernsteste Frage unserer Zeit“. Entgegen seinem Vorgänger Bismarck lehnte er „Ausnahmegesetze gegen die Sozialdemokratie“ ab. Lag Caprivi hier auf der Linie des Kaisers, so ging der Reichskanzler in Außenhandels- und Kolonialfragen auf Distanz zum Herrscher, für den die Koloniale Expansion ein Herzensthema war.
Politische Perspektiven
1883 ermächtigte das Auswärtige Amt den Kaufmann C. F. Lüderitz, Besitzungen in Südwestafrika (heute Namibia) zu erwerben. Lüderitz überlistete dabei seine Gegenüber, indem er als Vertragsgrundlage die preußische Meile, etwa 7,5 Kilometer verwendete. Üblich war in Afrika die englische Meile mit circa 1,6 Kilometern. Für Wilhelm den II. war damit „eine weltgeschichtliche Tatsache“, vollzogen. „Das geeinigte Deutschland, stark in seiner kontinentalen Machtstellung, hatte den ersten entscheidenden Versuch gewagt, an die Tradition des Großen Kurfürsten anknüpfend, mit stolzem Sinn bei der Verteilung der Welt sein Recht zu fordern“, so erklärte er. Mehr noch: „Es hört sich wie ein Märchen an, dass Ende des 17. Jahrhunderts der Große Kurfürst Friedrich Wilhelm das kleine Brandenburg in die Reihe der europäischen Großmächte führte und an ihrer Seite auch in die überseeische Politik eintrat“. Wilhelm der II. spielte damit auf die erste deutsche Kolonie in Afrika an.