Sich regen auf totem Gleis in Moabit.
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Nach der Passage einer Phalanx von „typfreien“ KFZ-Werkstätten steht man vor dem Tor des „Moabiter Stadtgarten“ an der Siemensstraße 27-49, 10551 Berlin. Um im Zuge vom „Stadtumbau West“ Erholungs- und Freiflächen zu schaffen, kaufte 2007 der Bezirk Mitte dieses Grundstück der Deutschen Bahn ab und beauftragte die Agentur StadtMuster eine Ideenbörse zu schaffen.
Das Ergebnis lautete: im Kiez fehlen Angebote für Familien und ältere Menschen. Daraufhin schloss der Verein KUNSTrePUBLIK e.V. einen Erbpachtvertrag mit dem Bezirk ab und sanierte aus Mitteln der Deutsche Klassenlotterie Berlin die Reste der Güterbahnhofshalle. Ein kleiner Flohmarkt, der „Gütermarkt“, wurde hier eingerichtet. Im angrenzenden Garten werden gemeinschaftlich Obst und Gemüse angebaut. Im Mittelpunkt steht aber das „Zentrum für Kunst und Urbanistik“ (ZK/U). Seit dem Sommer 2012 gibt es Konzerte und Ausstellungen im „Gewölbekeller“.
Neben Kunst und Performance werden auch alle möglichen Sorten von Knödeln plus Salat mit den dazugehörigen Kräutern serviert. Eine Verköstigung gibt es auch im „Speisekino Moabit“. Das findet freitags von Ende Mai bis Ende September draußen im Freien statt. Die Filmvorführung ist kostenlos, die wechselnden Menüs zum Film kosten um die 7 Euro.
Eine 300 m² große Halle, der „Gemeinraum“, wird vom KUNSTrePUBLIK e.V. als „Schnittstelle“ zwischen Kiez und im Haus lebenden Künstlern verstanden. Die Israelische Künstlerin Alona Rodeh zum Beispiel hat ein halbes Jahr Training und Einsätze von Berliner Feuerwehrmännern beobachtete und im Zuge eines Projektes künstlerisch verarbeitet. Die KUNSTrePUBLIK in der Siemensstraße 27-49, ist eine Einladung über den Kieztellerrand hinaus zu blicken.