Die Vielfalt der Jahreswechsel
Kaum sind die letzten Rauchwolken der großen SilvesterKnallerei verzogen, steht schon der nächste Jahreswechsel vor der Tür. Über 180 Nationen haben ihren Wohnsitz in Berlin und damit auch eine Vielzahl von Jahreswechseln. Als Beispiel sollen hier das thailändische Songkran genannt werden, das Rosch ha-Schana, es wird von der jüdischen Gemeinde gefeiert, oder das chinesische Pinyin gùo nián. Am 9. Februar beginnt das vietnamesische Tết Nguyên Đán, was in etwa das „Fest des Ersten Morgens“ bedeutet.
Über 10.000 Vietnamesen wohnen in Marzahn und Lichtenberg. Eine enge Gemeinschaft hat sich aus den überwiegend ehemaligen Vertragsarbeiter gebildet. Das Tết verursacht in Vietnam Verkehrschaos und menschenleere Großstädte; es ist das bedeutendste Fest im Kalender. Unter den Zweigen der rosafarbenen Pfirsichblüten wird gesungen, getrunken und bánh chưng und bánh dầy ‒ Klebereiskuchen ‒ gegessen.
Das ist alles sehr weit weg. Im kalten Berlin ist davon nur wenig zu merken. „Es liegt daran, dass das Fest ja weitestgehend auf Arbeitstage fällt“, erzählt Chu Tien von der Vereinigung der Vietnamesen in Berlin & Brandenburg e. V. mit einem Schulterzucken. „Nach der Arbeit komme ich nach Hause. Es wird der Ahnen gedacht und für Glück, Gesundheit und Wohlstand gebetet.“ Danach beim Essen ist es durch die moderne Kommunikation möglich, einige Bilder aus dem fernen Asien einzufangen. Nach ein paar Stunden ist alles vorbei.
Einzig ein offizieller Empfang und eine kleine Festlichkeit im Rahmen des Vereins ist vorgesehen. Mit ein wenig Glück kann man in einer der vielen Gaststätten im Dong Xuan Center in der Lichtenberger Herzbergstraße dieser Exotik beiwohnen. Es wäre doch schön, auch einmal abseits des Karnevals der Kulturen die Vielfältigkeit der Feierlichkeiten der reichlich in Berlin wohnenden Nationen kennenzulernen. Denn wo steht man sich so nahe, wie beim Feiern?
Viel Erfolg bei der Suche und Vạn sự như ý*.
*(Eine Myriade von Dingen, die du dir wünschst)