Zerstörung und Wiederauferstehung
Im Februar des Jahres 1945 durchschlug eine Fliegerbombe die Außenwand des Wohnhauses und explodierte im Keller. Das Haus und die Kirche wurden durch Feuer zerstört. Die Pastorenfamilie und die Gemeindeschwester kamen ums Leben. Wie viele Menschen insgesamt den Tod fanden, konnte nie festgestellt werden, da der Luftschutzkeller als öffentlicher Schutzraum nicht nur von Hausbewohnern, sondern auch von Flüchtlingen dicht besetzt gewesen war.
Nach Kriegsende fand die Elim-Gemeinde in der Pfingst- und auch in der Galiläa-Kirche Unterkunft. Langsam kam die Gemeindearbeit wieder in Schwung. Bis zu 400 Kinder kamen sonntags zusammen und trafen sich in der Schulaula in der Straßmannstraße. 1948 verblüffte der Pastor der Elim-Gemeinde die gesamte deutsche Methodistenwelt, indem er eine komplette Holzkirche aus Schweden herbeischaffte und am Platz der zerbombten Kirche aufstellen ließ. Bestritten wurden die Kosten durch Spendenmittel amerikanischer Methodisten. In den Folgejahren gab es immer wieder Pläne, anstelle der Notkirche mithilfe von weiteren Spendengeldern ein solides Kirchengebäude zu errichten. Doch nach fast 50 Jahren seines Bestehens avancierte das Provisorium 1997 zum Baudenkmal.
Ein Spiegel der Gesellschaft
In einer Phase der Verschärfung des Kalten Krieges beteiligte sich die Gemeinde aktiv an den Friedensdekaden (anfangs „Friedenswoche“ genannt), die seit 1979 vom drittletzten Sonntag des Kirchenjahres bis zum Buß- und Bettag stattfanden. Damit trug sie dazu bei, den Gedanken des Friedens in der Stadt zu fördern.
Ebenfalls Ende der 1970er Jahre begann eine groß angelegte ökumenische Arbeit in Berlin-Marzahn. Hier engagierte sich die Friedrichshainer Gemeinde. 1984, in Berlin-Marzahn ist ein selbstständiger Gemeindebezirk der methodistischen Kirche entstanden, endete dieses ökumenische Engagement für die Friedrichshainer. Sie suchten vor Ort nach Partnern und fanden sie ein Jahr später in der evangelischen Galiläa-Gemeinde und in der katholischen St. Nikolaus-Gemeinde.
Immer wieder beeinflussten politische Ereignisse das Gemeindeleben, etwa, dass Jugendliche aus der Gemeinde den Aufnäher „Schwerter zu Pflugscharen“ trugen oder dass Gemeindeglieder ausreisten. Im Herbst 1989 gehörten einige Gemeindeglieder zu den Teilnehmern an Demonstrationen und Fürbittandachten. Wie bei den meisten Menschen in der DDR war innerhalb der Gemeinde die Verunsicherung durch die Veränderungen nach 1990 groß. Das Themenspektrum in den Gesprächen reichte von der Frage über der Rolle der Kirche als Ort des Widerstands bis zu den unterschiedlichen Lebenserfahrungen und -standards in Ost und West.
1988 feierte die Gemeinde ihr 100jähriges Bestehen in Friedrichshain. Zu den Feierlichkeiten kamen zahlreiche Besucher und auch ehemalige Gemeindeglieder, die längst fortgezogen waren.
Danke für diesen wunderschönen und interessanten Bericht.
Bis zu meinem 25 Lebensjahr ging ich regelmäßig dort zur Kirche und fühlte mich in der Gemeinde sehr wohl.
So einiges in dem Bericht war mir neu.