Die sterbende Gesellschaft und die Anarchie von Jean Grave, Fre Commune Press

Nimmer lässig, nimmer zaghaft!

Im Rahmen von verdeckten Ermittlungen wurden solche Fotos heimlich aufgenommen. / Polizeifoto 1907 aus Privatarchiv /
Im Rahmen von verdeckten Ermittlungen wurden solche Fotos heimlich aufgenommen. / Polizeifoto 1907 aus Privatarchiv /

Viele Bewegte

Am 10. Oktober 1913 traf man sich in „Noaks Vereinshaus“ in der Lange Straße 65. Militärangehörige hatten hier keinen Zutritt. 25 Personen, darunter drei Frauen, erschienen zu einem Vortrag über das Thema: „Anarchismus und Sozialdemokratie“. Etwa 160 Personen umfasste der Sympathisantenkreis dieser Gruppe. Die politische Polizei sammelte deren Handschriftproben. Sie legte genaue Bewegungs- und Personalprofile an, stenografierte Reden und Diskussionen mit und fotografierte. Nach Einschätzung vom 21. Januar 1913 waren „die Sitzungen der anarchistischen Vereinigung immer recht gut besucht“, nur: „die vertrauliche Kontrolle kann ebenso wenig wie die durch geheime Überwachung irgendwelche vor Gericht verwertbaren Resultate ergeben“. Im „Restaurant Kluge“, Lange Straße 53,  hielt  Genosse Erich Goschke am 9. Dezember 1913 einen Vortrag „über die moderne Schule“. Max Wuche-Fischer aus der Frankfurter Allee 91 war Leiter der „Anarchistischen Gruppe Jugend“. Unbeobachtet verlief die Gründung des „Anarchistischen Arbeiter-Jugend-Bildungsvereins“ in der Kopernikusstraße 19, und des „Anarchistischen Bezirksvereins Osten“, in der Boxhagener Straße 12.  Auch Fritz Kniestedt war ein beliebter Redner. Er lud in den „Andreasgarten“, in die Andreasstraße 26 ein, wo er vom „Freiheitlichen Kommunismus im Urwald von Süd-Amerika“ sprach und am 18. Januar 1914 über „Erlebnisse in Strafanstalten“.

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