Die sterbende Gesellschaft und die Anarchie von Jean Grave, Fre Commune Press

Nimmer lässig, nimmer zaghaft!

Anarchistische Vereinigung Berlins kündet nächstes Vereinstreffen an
Es ging nicht ums Bombenwerfen, sondern um die Zukunftsgesellschaft
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Heimat Lange Straße

Ein anderer Bewohner der Lange Straße konnte ebenfalls über Gefängnisse berichten. Er war illegal in Berlin, mit 57 Jahren ergraut, und froh, im düsteren Korridor einer Wohnung im dritten Stockwerk der Lange Straße 22 einen Schlafplatz gefunden zu haben. Er hatte eine Idee, die er am Abend des 15. Oktober 1906 umzusetzen begann. Bei Trödlern in der Dragonerstraße kaufte er Teile einer Hauptmannsuniform, die nun in einem Pappkarton unter seinem Bett lagerten und ihm zu Reichtum verhalfen, wenngleich nur für zehn Tage. Am Morgen des 16. Oktober verließ Wilhelm Voigt das Haus und kam mit 3557,45 Mark (heute 22.000 €) in den Taschen zurück. Er fühlte sich wie neugeboren und schenkte den Kindern im Treppenflur Bonbons. Als „Hauptmann von Köpenick“ ging er in die Geschichte ein. Viele Anarchisten, aber auch viele ihrer politischen Gegner wurden zu Opfern des 1. Weltkrieges.

 

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