Die Autorin und Kabarettistin Barbara Friedl-Stocks Barbara Friedl-Stocks. Foto: Dirk Moldt

Sex und Drugs und Hexenschuss

Kein Jux-Job

Eine schöne Geschichte zum Weitererzählen. Dass sie andere gern zum Lachen bringt, geht aus der Lektüre ihres Büchleins hervor. Barbara lässt aber keine Zweifel daran aufkommen, dass Kabarett weitaus mehr ist, als kultiviert so zu tun, als bekäme man nichts auf die Reihe. „Man muss das Publikum lieben und zu dem stehen, was man sagt. Es darf nichts geschwindelt sein. Und man sollte das Publikum nicht für blöd halten, so wie es das Fernsehen tut. Daher kommt auch das anspruchslose Programm.“ Und Kabarett bedeutet Arbeit: Zehn Prozent sind Inspiration, neunzig Prozent Transpiration – in Anlehnung eines Spruchs den schon der Erfinder Thomas Edison geprägt hat.
„Ich kam mit vierzig auf die Bühne“, berichtet sie weiter. „Da hatte ich keinen Welpenschutz. Man muss schon einstecken können!“ Womit sie meint: Frau muss einstecken können. Nur wenigen ist bekannt, dass die Kabarett-Szene eine hart umkämpfte Männer-Domäne ist. Viele Veranstalter glauben, dass es nicht gut sei, zwei Frauen in einer Show auftreten zu lassen. „Einer wollte mich sogar aus einer Veranstaltung rausschmeißen, weil es schon eine andere Frau gab. Die glauben tatsächlich, es käme dann automatisch zu thematischen Überschneidungen.“ Frauen werden auf der Kabarett-Bühne völlig anders bewertet als Männer. Gibt ein Mann eine schwache Vorstellung, heißt es, er hatte einen schlechten Tag. Bei einer Frau heißt es sofort: Was will denn so eine auf der Bühne?
Auch die Moderation ist eine Männerdomäne, in der sie sich durchgesetzt hat. Das machte auch anderen Frauen Mut, sich nicht mehr länger zurückzunehmen. Ihr Wissen aus dem Studium der Soziologie kommt ihr bei der Arbeit ebenso zugute wie ihre politische Bildung. Barbara engagierte sich bis 2003 in der SPD, als im Rahmen der Agenda 2010 die Hartz-Reformen mit ihren entwürdigenden Sozialleistungen beschlossen wurden. „Ich trete aus der SPD aus, weil ich Sozialdemokratin bin“, lautet es in ihrer Erklärung.

Nicht nur Kabarett

Doch bevor es zum Kabarett ging, schlug sie einen anderen Berufsweg ein. 2005 beendete sie ihre Arbeit im Bundestag und gründete eine Veranstaltungsagentur. Ermutigt durch ihre besten Beziehungen zu den Mitarbeitern im Bundestag organisierte sie Events und vermittelte Künstler. Sie scheiterte aber. „Die haben mir das nicht abgenommen, dass ich das auch kann und lieber über andere Agenturen gebucht“, erklärt sie. Außerdem konnte sie nicht mit den Komplettanbietern, die bis zu den Schnürsenkeln des Busfahrers alles im Programm haben, mithalten.
2007 trat Barbara erstmals bei Jugendweihefeiern auf. Vielleicht dachten die Veranstalter, schlechter als die langweiligen Reden eines drittklassigen Parteifunktionärs wird es nicht werden. Doch als „Mutter Müller“ überzeugte sie gemeinsam mit der Partyshowband „Sowieso“ als ihre renitente Familie. Was ursprünglich als Gastspiel für zwei Jahre gedacht war, wurde wegen des großen Erfolgs der lustigen Truppe am Ende sechs Jahre.
Barbara schreibt auch, und das mit Erfolg. Ihr Kinderbuch: „Der magische Buchladen“, das sie mit zwei Kindern zusammen geschrieben hat, ist seit 2008 in der dritten Auflage erschienen. Es gibt auch zwei Nachfolgebücher, die aber noch nicht ganz so gut laufen. Ihr großer Wunsch ist es, die Figuren, die sie beschrieben hat, als Trickfiguren in einem Film lebendig zu sehen.

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