Schon früh an Technik interessiert
Die Inhaberin, keine Freundin umständlicher Worte, erwidert geradeheraus, dass sie sich schon als Kind für alles Technische interessiert hat: „Steckdosen, Schalter, alles mögliche.“ Folgerichtig lernte sie den Beruf eines Feinmechanikers für Schreibmaschinen und Bürotechnik im VEB Robotron. Den Begriff Mechanikerin hatten die DDR-Sprachwächter damals noch nicht ins offizielle Amtsdeutsch übernommen. Ein Praktikum im Betrieb ihrer Mutter, wo sie mit einer Zange Schreibmaschinenbuchstaben justieren musste, bestärkte sie dabei.
Berufswünsche und -wege
Eigentlich hatte die in Lichtenberg Aufgewachsene den Wunsch, Uhrmacherin zu werden. „Aber in meinem Jahrgang stand in Berlin nur ein einziger Ausbildungsplatz zur Verfügung, und den hat eine Mitschülerin von mir bekommen.“ Bedauernd fügt sie hinzu: „Nach der Lehre wechselte sie in einen anderen Beruf. Schade.“
Als Robotron nach dem Ende der DDR abgewickelt wurde, fand sie Arbeit bei Konica und spezialisierte sich auf den Service für Kopierer. Zufrieden war sie damit nicht. Als neu Hinzugekommene hatten die Angestellten aus dem Osten die weiteren Touren zu übernehmen, was oftmals lange Fahr- und vor allem Stau-Zeiten bedeutete. „Außerdem wurden da oft nur Baugruppen ausgewechselt. Richtig repariert wurde gar nicht. Da sträubt es einem irgendwo, wenn man es nicht gewohnt ist und wenn man gern repariert.“ Hatte sie auch Ambitionen, ein technisches Fach zu studieren? Eindeutig nein. „Ich sitze nicht so gern in der Schulbank. Und ich habe Prüfungsangst.“
Die Idee, sich selbständig zu machen, kam ihr beim Besuch eines Freunds in Kaulsdorf, der einen Fahrradladen besaß. Als sie ihm mitteilte, wie interessant sie das fand, fragte der Freund unvermittelt: „Warum machst Du denn selbst keinen Laden auf?“