Hugo Heine vor einem Propeller | Quelle: Jubiläumsbuch 1937

In die Lüfte

Hugo Heine vor einem Propeller | Quelle: Jubiläumsbuch 1937
Der Firmengründer Hugo Heine mit einem seiner Produkte. / Quelle: Jubiläumsbuch 1937 /

Die Propellerfabrik Heine.

Von

Die Propeller waren elegant anzusehen und wurden bis 1939 aus Holz gefertigt. Das Rohholz lagerte vor Regen geschützt vier Jahre im Freien, wurde danach in einer Trockenkammer über fünf Wochen lang auf 60 Grad erwärmt, um dann in die Holzzuschneiderei zu kommen. Diese war in den oberen Räumen im fünfstöckigen Gewerbehof an der Warschauer Straße 58 gelegen. Holzspäne vom Verarbeitungsprozess fielen in einen Schacht, der zum Kesselraum führte. Sie fanden zum Heizen der zentralen Dampfmaschine ihre Verwendung. Neue Propellerprofile für den sich rasant entwickelnden Flugzeugbau entwickelte die wissenschaftliche Abteilung des „Heine Propellerwerkes“.

Schneller Aufstieg

Als Hugo Heine, der Firmengründer, 1910 zum „Flugtag“ auf den Flugplatz Johannisthal ging, drehten „Aeronauten“ über dem Platz ihre Kreise. Ein französischer Pilot schilderte Heine seine Probleme, die er mit einem Propeller hatte. Tischlergeselle Heine war mit der Herstellung von Schiffsschrauben beschäftigt. Diese Erfahrungen übertrug er auf den Bau eines Propellers aus Nussbaumholz. Heine schuf sich damit einen Namen und gründete am 1. Oktober 1910 sein Holzpropellerwerk. Die Firma in Waidmannslust war der erste deutsche Spezialanbieter für den Flugzeugbau und hatte vor dem Ersten Weltkrieg 150 Mitarbeiter.

Propellerwerk und Möbelfabrik von Hugo Heine | Quelle: Versandkatalog
Briefköpfe zeigten stets eine ideale Sicht auf den Betrieb. / Quelle: Versandkatalog /

Flexibel

Seine Kriegsgewinne verwendete Heine für den Kauf einer maroden Möbelfabrik an der Warschauer Straße 58, wo 300 Personen für ihn arbeiteten. 1919 wurde deutschen Firmen der Flugzeugbau weitgehend verboten. Offiziell stellte Heine die Produktion auf „feine und feinste Herren,- Speise- und Schlafzimmer“ und „Sprechautomaten“, frühe Diktiergeräte, um. Propeller wurden heimlich hergestellt, die via Holland nach Brasilien und Argentinien gingen. 1924 war Heine in vier Etagen der Warschauer Straße 58 vertreten und erzielte einen Jahresumsatz von 260.000,- RM. Ab 1925 durfte Heine offiziell Propeller liefern, für Privat- und Zivilflugzeuge oder für das Luftschiff „Graf Zeppelin“. 1930 ging der 50.000ste Propeller an einen Kunden. Die Firma war jedoch als „Möbelhandel“ eingetragen. 1937 wurde die Eintragung „Hugo Heine Propellerwerk“ veranlasst, rückwirkend mit dem Gründungsdatum von 1910. 1941 stand „Heine-Propeller“ auf jedem Geschäftspapier. Wegen einer Mitteilung im „Völkischen Beobachter“ vom 1. August 1943 wurde die Firma mit Zensur belegt. Der Grund, eine abwehrmäßig bedenkliche Angabe: ‚Propellerwerk‘ O 34, Warschauerstr. 58“. Da jedoch Mitteilungen über geschäftliche Veränderungen zwingend waren, wurde Heine von dieser Vorschrift befreit.

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