Geschichte und Zukunft der ehemaligen Möbelfabrik.
von Hajo Toppius / Antje Öklesund.
Noch ist dieser Hof in vielfacher Hinsicht schräg. Im Gegensatz zu der Umgebungsbebauung ist auf dem Gelände an der Rigaer Straße 71–73 A ein Anstieg zu spüren, von der Straße bis hin zum Ende des Grundstücks, denn der Hof ist wesentlich älter als die Nachbargebäude. Damals wurde noch nicht an das Straßenniveau angepasst, sondern in die Schräge hineingebaut.
Aber auch andere Sachen sind hier schräg: die Ruinengebäude, die Birke, die aus der Wand wächst, an einer Stelle, an der bis ins 19. Jahrhundert die Latrinen waren, als es noch keine Kanalisation gab. Diese Elemente haben den Hof zu etwas Besonderem gemacht. Zu einem Ort, der aus der Zeit fällt, der architektonisch im Kiez einen Bruch im besten Sinne darstellt – oder dargestellt hat, denn lange wird es den Hof nicht mehr geben.
Seit mittlerweile mehr als vier Jahren läuft ein Verhandlungsprozess zwischen den neuen Besitzern (dem großen Immobilienunternehmen CG Gruppe), dem Bezirk, einer Mieterinitiative und Anwohnern. Es ist der Versuch, etwas zu retten.