Die ehemalige Möbelfabrik, Foto: Antje Öklesund

Rigaer Straße 71–73 A

Abriss denkmalgeschützer Wohnhäuser Foto: : Antje Öklesund
2012: frisch verlegter Hofboden in Blau. Links im Bild die inzwischen abgerissenen denkmalgeschützen Wohnhäuser. / Foto: : Antje Öklesund /

Eine architektonische Leerstelle und ein Freiraum

Nach 1990 gehörte die Rigaer Straße 71–73 A zu den Arealen, die den besonderen Charme des Friedrichshainer Nordkiezes ausmachten und Platz für unterschiedlichste Nutzungen bot. Von 2005 bis 2016 befand sich hier auch der Projektraum Antje Öklesund, ein Ort, der wie so viele andere nur in diesem Umfeld entstehen konnte. Von Künstlern und Bastlern als Zwischennutzung ins Leben gerufen, um hier zu proben, mit Kunst­installationen zu experimentieren, Konzerte aufzuführen und Partys zu feiern. Zu den historischen Räumlichkeiten gab es dabei von Beginn an einen besonderen Bezug. Zahlreiche Ausstellungen und Aktionen folgten. Aber der Druck von Seiten der Immobilienwirtschaft stieg an, denn die Freiräume, beziehungsweise die Immobilien wurden wertvoller.

Den Charme zu retten  und im Kiez aktiv bleiben

So entstand eine Interessengemeinschaft aus Mietern, die sich früh für die Erhaltung des Ensembles und von Gewerbe im Kiez engagierte. Wie schwierig und streitbar dieser Ansatz ist, war damals schon klar. In zähen Verhandlungen zwischen dem Investor, dem Bezirk und der Interessengemeinschaft entstand die Idee eines Kulturhofs: eine Art Forum für den Kiez, in dem Gewerbe und historische Bausubstanz erhalten bleibt und Raum geschaffen wird für die Auseinandersetzung mit aktuellen Fragen, die die Nachbarschaft betreffen. Trotz zahlreicher öffentlicher Diskussionen und Veranstaltungen seit 2010 kam es vor allem ab Frühjahr 2016 zu erheblicher Kritik an diesem Ansatz. Eine Auseinandersetzung, wie sie in dieser Zeit in der gesamten Rigaer Straße stattfand, wird hier exemplarisch ausgefochten. Nachbarschaftsgärten, selbst entwickelte Kulturräume, Proberäume – bei keinem der zahlreichen Bauprojekte der letzten Jahre, die den Nordkiez förmlich überrollt haben, ist etwas von den ehemaligen Nutzungen übrig geblieben. Es wäre zu wünschen, wenn die Verhandlungen und Auseinandersetzungen der letzten Jahre dazu führen würden, dass am Ende zumindest etwas vom Zauber der historischen Substanz und der ehemaligen Nutzung des schönen alten Gewerbehofs erhalten bleibt!

www.stadtraumnutzung.de

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