Schauriges Ende
Vor allem für jüdische Schauspieler und Unternehmer war die Kino- und Filmbranche der frühen Jahre eine Start-Up Szene. Mit dem Machtantritt der NSDAP fand diese lebendige Kultur ihr Ende.
Die 1916 in der Landsberger Allee 43 eröffneten „Centrum-Lichtspiele“ gehörten ab 1929 Max Lipschitz. 1934 wurde er von SA-Leuten aus dem Kino gezerrt und bespuckt. 1936 ging er in die Niederlande. 1943 nach Theresienstadt deportiert starb er 1944 in Auschwitz.
Der „Concordia Palast“ gehörte wie die „Lichtspiele am Märchenbrunnen“ dem Kinounternehmer Leopold Storch. Er emigrierte nach Budapest.
Der „Merkur-Filmpalast“ in der Palisadenstrasse 26 und die „Flora-Lichtspiele“ in der Landsberger Allee 40/41 waren Teil der vom Verleger Abraham Anton Lewin gegründeten „Filmschaugesellschaft“. Diese wurde 1938 „arisiert“.
Bei Kriegsende waren die meisten Kinos zerstört. Viele wurden in den 1950er Jahren geschlossen. Aber nicht alle: Die „Tilsiter-Lichtspiele“ in der Richard-Sorge Straße 25 a haben alle Veränderungen von 1908 bis heute überstanden. Das 1909 als „Lichtspiele des Ostens“ gegründete Kino an der Ecke Boxhagener Straße / Niederbarnimstraße heißt heute „Intimes“. Wegen seiner ursprünglich 151 Plätze auf engstem Raum hatte es schon früher den Beinamen „Intimes Theater“.