Was hat der Fernsehturm mit Friedrichshain zu tun?
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Wenn das Wetter schön ist, kommen Berliner und Touristen gern auf die Warschauer Brücke, um den spektakulären Sonnenuntergang hinter der Skyline der Stadt zu genießen. Dass der Anblick vor fast fünfzig Jahren nicht weniger spektakulär war, zeigt dieses Foto, das um 1966/67 entstand. Dass die Leute nicht schon damals dorthin pilgerten, liegt einerseits daran, dass damals, in wirtschaftlich schwerer Zeit, der Sinn dafür mangelte. Außerdem galten Eisenbahnanlagen als militärischer Sicherheitsbereich, weshalb es nicht geraten schien, diese allzu lange zu betrachten und zu fotografieren.
Der hier noch im Bau befindliche Fernsehturm wurde anlässlich des 20. Jahrestags der DDR im Oktober 1968 eröffnet. Die Form entwarf Hermann Henselmann, der in Friedrichshain auch das Hochhaus an der Weberwiese entwarf. Ingenieurtechnisch war es eine echte Herausforderung, dieses Gebäude in den märkischen Sand zu setzen, zumal sich das Gerücht hält, SED-Walter Ulbricht hätte ihn bei einer Modellbesichtigung höchstpersönlich von seinem ursprünglich geplanten Standort mitten ins Zentrum der Stadt gestellt, damit er von allen Ausfallstraßen zu sehen ist. An die von einer schwedischen Firma errichtete, über 200 Meter hohe Betonröhre wurde erst die untere und dann die obere Hälfte der Kugel montiert, nachdem sie sicherheitshalber auf dem Boden vormontiert worden waren.
Was der Fernsehturm mit unserem Bezirk zu tun hat? Einer der zunächst geplanten Standorte war neben dem Friedrichshain, wo dafür sogar schon Wohnhäuser abgerissen wurden. Nur wo genau, das ist die Frage. Vielleicht können Sie es uns mitteilen, denn wir wissen es nicht.
Dem Fernsehturm verdankten die Berliner übrigens nicht nur einen zumindest technisch besseren Radio- und Fernsehempfang, sondern auch viele schöne Fernsehturm-Witze.
Kaum zu glauben, dass er bald 50 Jahre alt ist.
Quelle: Bezirksmuseum Lichtenberg, Foto: Dieter Breitenbohm