Mit dem Spitz gegen Bettler
Den jungen Parthey interessierte anderes: Da war zum Beispiel der kleine schwarze Spitz namens Wasser, der tagsüber angekettet Fremde auszubellen hatte und erst abends frei gelassen wurde. Dann tobte er ungestüm durch den Garten, jagte sämtliche Hühner und Hähne auf die Äste, allein Glucken mit Küken lehrten ihn das Fürchten. „Warum heißt der Hund Wasser?“ fragte Gustav seinen berühmten Großvater. Der erklärte, dass der Junge selbst diesen Namen bestimmt habe, weil ihm das F zu schwer auszusprechen fiel. Eigentlich habe der Hund „Fasser“ heißen sollen. Er sollte die Bettler fassen. So widersprüchlich sind die Menschen: Der berühmte Friedrich Nicolai, einerseits Aufklärer und Humanist, andererseits ließ er seinen Spitz auf Bettler los!
Als der Spitz an Altersschwäche starb, weinten die Kinder bitterlich. Gustav Parthey gab offen zu, dass seine kindliche Natur vom Tod des Lieblings tiefer erschüttert wurde, als durch den ihres Gärtners Couturier, eines Angehörigen der Französischen Gemeinde, den er so beschrieb: „Wenn er Sonntags manchmal nach der französischen Kirche ging, so trug er den langen hellblauen Bratenrock mit blanken, fast thalergroßen Knöpfen, einen ungeheuren dreieckigen Hut, graue Unterkleider, unförmliche Stulpenstiefeln, einen schwarzen Haarbeutel und ein großes spanisches Rohr“. Courtrier erhängte sich in dieser Festmontur an einem Balken im Schuppen des Lehmschlossgrundstücks, weil er nicht darüber hinweg kam, dass seine einzige Tochter 1812 zusammen mit einem französischen Offizier als Marketenderin nach Russland gezogen war, von wo sie nie mehr zurückkehrte.