Die Böschung war eine Gefahr für Kinder | Foto: BstU-Archiv

Achtet auf eure Kinder!

Die Böschung war eine Gefahr für Kinder | Foto: BstU-Archiv
Die Böschung war ein guter Ort für Angler, aber zu gefährlich für Kinder. / Foto: BstU-Archiv /

Drama am Grenzufer.

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Im August 1966 herrschte warmes Badewetter in der Stadt. Eine Überschrift in der Westberliner B.Z. vom 13. August 1966 trübte die Stimmung. „Eltern, achtet auf eure Kinder!“ prangte über einem Foto, auf dem ein Rettungsschwimmer zu sehen war, der ein lebloses Kind ans Ufer trug. „Dieses Foto ist hart, grausam hart“, hieß es weiter und: „Wir haben überlegt, ob wir es zeigen können. Wir haben uns trotz aller Bedenken dazu entschlossen. Kein Wort kann so eindringlich warnen, wie dieses Bild“. Ein siebenjähriger Junge war auf einen Steg geklettert, ins Wasser gefallen und ertrunken, ehe Hilfe zur Stelle war.

Gleiches nicht gleich

Einen Monat später, am 14. September sprach die B.Z.-Redaktion keine Warnung aus, als sie erneut von einem Unfall an der Spree berichtete. Der sechsjährige Andreas Senk war beim Spielen ins Wasser gefallen. Freunde versuchten, ihn mit einem Stock aus dem Wasser zu ziehen, doch Andreas ertrank. Klaus, sein Freund, lief zu einem Feuerwehrzug, der in der Nähe Wespen bekämpfte. Die Feuerwehrleute kamen, sahen nichts, glaubten dem Jungen wohl nicht und gingen. Klaus lief zur Mutter von Andreas, die in der nahen Cuvrystraße 23 lebte. Zwei Stunden später rief die Mutter bei der Polizei an. Die B.Z. druckte ein Foto, auf dem zu sehen ist, wie Feuerwehrleute den leblosen Jungen an einer Stange aus dem Wasser ziehen. Der Großvater von Andreas sagte dem B.Z.-Reporter.: „Kinder kann man nicht anbinden“.

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