Trabrennbahn Karlshorst um 1900 | Bild: Museum Lichtenberg

Was machen die Nachbarn? Jazz und mehr in Karlshorst.

Trabrennbahn Karlshorst um 1900 | Bild: Museum Lichtenberg
Heute nicht mehr so Beschaulich: Die Trabrennbahn Karlshorst um 1900./ Bild: Museum Lichtenberg /

Jazz und mehr in Karlshorst.

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Karlshorst scheint seine Mitte noch nicht ganz gefunden zu haben. 1825 auf dem Flurnamen „Horst“ des Friedrichsfelder Ritterguts gegründet, gab Carl von Treskow seinen Vornamen dazu. Die geruhsame bürgerliche Entwicklung wurde durch die Eröffnung der Trabrennbahn nicht gestört, sogar ein Kaiserbahnhof wurde extra für den Kaiser errichtet – und fiel später wieder der Zerstörung anheim.
Im Militärstandort wurde am 8. Mai 1945 die Kapitulationsurkunde unterzeichnet und damit der Zweiten Weltkrieg beendet. Danach von der Roten Armee besetzt, blieb Karlshost jahrzehntelang als Garnisonsstadt präsent. Bis heute im Stadtbild sichtbar ist die 1948/49 errichtete sogenannte „Russenoper“, heute eine Musikschule, damals ein Kulturhaus für die Angehörigen der sowjetischen Streitkräfte. Im Saal für 600 Zuschauer konnte man erstklassige Konzerte von russischen Künstlern erleben. Ab 1964 waren auch deutsche Zuschauer zugelassen.
1950 wurde hier die Hochschule für Ökonomie eingerichtet, eine für die DDR wichtige Wirtschaftsschule, an der auch zahlreiche Studenten aus den damals so genannten Entwicklungsländern studierten. Außer Liebhaberkreisen weiß wohl kaum jemand, dass Karlshorst auch ein alter, unter Fans und Kennern etablierter Jazzstandort ist. Seit den 1970er Jahren fanden regelmäßig im Kulturhaus Konzerte statt, zuerst Dixieland, dann auch anderes. Das alte, unter Karlshorstern sehr beliebte Kulturhaus musste wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Es entstand ein Ersatz in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs im Verfahren der einst sehr gepriesenen Public-Privat-Partnership. Das Resultat ist ein architektonisch extrem unambitioniertes Gebäude, das aber immerhin mit reichlich kulturellem Leben gefüllt ist.

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Das Museum Lichtenberg stellt auf seiner Seite einen Routenvorschlag „Lichtenberg entdecken“ als PDF-Download zur Verfügung. Um 20:00 Uhr spielt im Kulturhaus, Treskowallee 112 die Leo Franzen Band, die sich in die Tradition der 30er und 40er Jahre des Jazz gestellt hat. Aufgang A, Saal, 14,00 Euro, ermäßigt (Berlinpass) 3,00 Euro.

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