Ein Musikfestival von und mit Frauen – für alle.
Von
Ein junges, bewusst kuratiertes Berliner Festival, das anlässlich des internationalen Frauentags 2016 vom Kollektiv Pralinen ins Leben gerufen wurde, wächst stetig.
Girls up front! – Mädchen nach vorne!
Viele Texte, Diskussionsrunden und Vorträge beschäftigen sich mittlerweile mit der Sichtbarkeit oder Unsichtbarkeit, der Gleichheit oder Ungleichheit von Frauen im Musikbereich. Die Gruppe derer, die sich mit der Thematik beschäftigen, wächst. Dennoch ist eine Veränderung in der Musikszene live kaum erlebbar. Schaut man sich Mitarbeiter und Programmgestaltung vieler Clubs und Festivals an, könnte man denken, es gibt kaum oder keine weiblichen Musikmanager, Rapper oder Musiker, Akteure vor und hinter der Bühne. Diesen Kreislauf zu durchbrechen und großartigen Künstlerinnen das Wort und eine Bühne zu geben, weibliche Akteure sichtbar zu machen, Vorbild zu sein und Vorbilder zu bieten und so Stück für Stück zur Veränderung der Musikszene beizutragen, das ist: JENSEITS VON NELKEN UND PRALINEN. Wir machen Berlin zur musikalischen Schnittstelle und zum Treffpunkt am internationalen Frauentag und leisten politische, emanzipatorische und feministische Arbeit auf musikalischer Ebene. Aufgeschlossen, ideenreich, kämpferisch, musikalisch und vor allem weiblich. Musik ist ein verbindendes Element und Rap besteht nicht nur aus leeren Sprechblasen. In seiner Geschichte war und ist Rap auch ein Medium, um gesellschaftliche Missstände zu thematisieren – Energie, Liebe, Kraft, Wut und Protest. Wir präsentieren jährlich eine Auswahl verschiedenster Künstlerinnen, die Rap, verwandte Genres und Elemente nutzen, um ihre Botschaften in die Welt zu senden.
JENSEITS VON NELKEN UND PRALINEN – der Name
Damals im Osten Deutschlands gab es am Frauentag Nelken, Auszeichnungen und auch mal eine Schachtel Pralinen. Im Westen Deutschlands gab es Pralinen zum Muttertag. Wir verabschieden uns von Ost, West, Nord, Süd und von Nelken und Pralinen. Sich über die Grenzen der Länder hinaus auszutauschen, Anregungen zum Nachahmen zu geben und zu zeigen, dass Frauen ihr Handwerk ebenso wie ihre stärker im Fokus stehenden männlichen Kollegen beherrschen, ist unser erklärtes Ziel. Wir wollen Kraft und Präsenz von Frauen im Musikbereich stärken!
Das Festival findet am 8. März 2019 im Yaam, An der Schillingbrücke 3, 10243 Berlin statt. Eintritt an der Abendkasse: 18,- Euro. Alle Menschen sind herzlich willkommen, auch Leute, die uns unterstützen wollen.
Die Künstlerinnen und Künstler:
TRIBADE (Urban-Rap, Flamenco- Trap) – Spanien / Barcelona Tribade verbindet Wut, Humor und Schwesternschaft. In ihrer Musik finden sich Einflüsse aus Flamenco, Soul, Afro-Trap und Reggaeton. Radikal und provokativ äußern sie sich auf Spanisch und Katalanisch gegen das Machodasein im Rap. In ihren Texten stellen sie die herrschenden sozialen Strukturen und ihre Funktionsweisen in Frage. Ihre Antworten sind vielfältig und schließen alle Formen des Ausdrucks von Geschlecht ein. 2019 wird ihr erstes Album erscheinen. www.tribaderap.com
LISAHOLIC (Loopstation, Beatbox, Rap) Deutschland/Berlin Lisaholic, gebürtige Münchnerin, produziert vocal liveloops. Dabei bedient sie sich verschiedener Stilrichtungen, von Hip Hop, Rap, Pop, Funky shit und Beatbox bis hin zu Bassmusik und Techno. Während einige Songs wegen ihres Tempos und der schwer hörbaren aber als Vibrationen leicht fühlbaren Bassfrequenzen eher nach Techno oder Drum&Bass klingen, gehen andere aufgrund ihrer klaren Downbeats eher Richtung HipHop und Trap. Ihre Stimme setzt Lisaholic nicht „nur“ zum Beatboxing-Loops holen ein, sondern auch um wortgewandt aktuelle Debatten, provoziert von christlich fundamentalistischen Abtreibungsgegnern oder der AFD kritisch zu thematisieren. www.lisaholic.com
MACHETE EN BOCA (Rap, Trap, Dancehall, Latino-Rhythmen), Spanien/Valencia Machete en Boca sind La Prima, San und La Charli. Drei Frauen, drei Raperinnen mit verschiedenen Stilen und kämpferischen Lyrics in der Tasche. Hart, direkt, mit Wut. Sie zeigen die Notwendigkeit, Themen wie die weibliche Position im kommerziellen Rap zu kritisieren und vor allem ihr zu widersprechen. Sie rappen auf Kastilisch und Valenzianisch und sind Teil des feministischen Netzwerkes fem rap in Spanien. www.facebook.com/ macheteenboca
KAYE (Rap, Bass, Trap), Deutschland / Berlin KAYE verbindet basslastige Future- und Trap-Beats mit aufregend versiertem Rap und einer leidenschaftlich energetischen Show. Ihr Stil wuchs aus der Tradition des Conscious Rap, doch ihrem spielerischen Umgang mit Texten, Rhythmen und Melodien liegen unzählige Genre sprengende Erfahrungen in Musikprojekten aller Art von Funk Soul bis Rockmusik zugrunde. Und als ob es nichts wäre, bringt sie neben ihrer Soundmalerei noch wundervolle Zeichnungen aufs Papier. www.soundcloud.com/kayemusicberlin
NOMI ELEKTRA (live-Set: Emolektra, Techno), Deutschland / Berlin „Emolektra“ so nennt Nomi Elektra ihre Musik. Düster, schön unbeschönigt und melancholisch, Melodien wie Farbspritzer auf rauem Beton. Musik ist für sie ein Kommunikationsmittel, mit dem sie sich mit unterschiedlichen Menschen, Kulturen und Themen austauschen und gemeinsame politische Messages an die Öffentlichkeit bringen kann. „Entgegengesetzt zu der Gesellschaft, in der ich aufwachse, in der hauptsächlich Fakten und Perfektion zählen und Gefühle selten Platz haben, kann ich in meiner eigenen Musikwelt meinen Emotionen ungefiltert freien Lauf lassen.“ Sie veranstaltet die „Young & Queer – Queerparty“ in Berlin und ist live in den unterschiedlichsten Clubs anzutreffen. www.soundcloud.com/nomielektra/tracks