Leuchtendes aus der Andreasstraße.
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„Sonst fuhr die Bahn verdrießlich, bei trüber Lampe matten Schein: Was macht heute das Reisen vergnüglich? Das Licht von Pintsch, das leuchtet ein“. So sangen sie, die „Pintschianer“ aus der Andreasstraße 71-73. Wer sich die Zeit nimmt, kann den Namensschriftzug am verlassenen Gebäude, das neben der Eisenbahnbrücke zum Ostbahnhof steht, erkennen. Kaum vorstellbar, dass in diesem „alten Kasten“ ein weltweit agierender Konzern entstand und vieles erfunden wurde, was weiterentwickelt bis heute seine Dienste verrichtet.
Julius Pintsch, Klempnermeister mit kleiner Werkstatt am Stralauer Platz 4, reparierte englische Gaszähler. Er kannte deren Schwächen. 1847 baute er bessere und sie verkauften sich gut. 1863 ließ Pintsch ein Fabrikgebäude an der Andreasstraße bauen. Der Grund war die Nähe zu den Bahnhöfen. Pintsch experimentierte mit Leuchtgas aus Fettabfällen, um die Eisenbahnbeleuchtung zu verbessern. Bis dahin wurden wenig verlässliche Leuchtmedien, wie Kerzen, Petroleum oder Lampenöl in den Zügen oder für Signale verwendet.
„Gasflammen“, sagte Pintsch, „erhellen mit ihrer größeren Leuchtkraft die Coupés derartig, daß man in derselben an allen Plätzen lesen kann“. Bald waren die Züge der Ostbahn mit Ölgas-Druckbehältern ausgestattet, deren Füllung über 100 Stunden Licht spendete. Seit den 1890er Jahren war man bei an der Entwicklung von Glühbirnen beteiligt, die zum großen Geschäftszweig bei Pintsch wurden. Dichte Schweißnähte waren nötig für Druckbehälter und beleuchtete Seezeichen, die im Haus an der Andreasstraße entworfen wurden. Bei Pintsch entwickelte man Lichtbogenschweißverfahren und Hilfsmittel wie die „Elektroden“ der Sorten „Pintschschwarz“ für Kesselbauteile, „Pintschrot“ für Maschinenbaustähle oder „Pintschgrün“, zum Senkrecht- und Überkopfschweißen.