Frieden und Krieg
Zwischen 1906 und 1907 hatte das Architekturbüro Cremer & Wolffenstein den Bau von erweiterten Fabrikationsanlagen und jenem Hauptverwaltungsgebäude realisiert, das heute an der Andreasstraße steht. In beiden Weltkriegen wurden hier militärische Projekte entwickelt – Torpedos, Minen, Radartechnik.
Über 3.000 Zwangsarbeiter schufteten für Pintsch. 1938 wurden Firmen in Österreich und im Sudetenland übernommen und 1940 Beleuchtungsfirmen in Polen. Mit der Firma Philips bestand eine enge Zusammenarbeit.
Heimlichkeiten
Noch während der Endkämpfe Ende April 1945 gruben die „Pintschianer“ der Andreasstraße ihre Maschinen unter Trümmern hervor. Aber sie konnten die Verlagerung der Hauptverwaltung nach Westdeutschland nicht verhindern. 1947 waren in den alten Pintsch-Gebäuden an der Andreasstraße 284 Maschinen in Funktion und 18.000 m² Werkstätten neben 4.000 m² der Verwaltung wieder hergestellt.
Die Planungsabteilung beschäftigte sich mit der Projektierung von Gaswerken, die Produktionsabteilungen mit dem Bau von Seezeichen und Auto- und Elektrozubehör. Wie alle Abteilungen arbeitete die Konstruktionsabteilung im Auftrag von Feldposteinheiten der Roten Armee. Von hier kamen hohe Forderungen an die Produktionsgeschwindigkeit bei unklaren Zuständigkeiten. Ein Offizier Ogenjan erteilte dem Leiter der Abteilung Lichtzeichen am 31. Mai 1948 den Auftrag, Landebahnleuchten für Flugplätze unter Verwendung von Hochleistungs-Neon-Leuchtröhren zu entwickeln. Wie Offizier Ogenjan sah Otto Klaar, Chef der Abteilung, hier gute Export-Chancen ins westliche Ausland für dieses Produkt. Doch am 11. April 1949 stand eine Kontrollkommission der sowjetischen Militär-Administration im Betrieb und untersagte sämtliche Arbeiten am Projekt. Die Begründung: Entwicklungen könnten über den erteilten Auftrag hinaus durchgeführt werden, ohne dass dies dem Auftraggeber bekannt würde. Der eigentliche Hintergrund: Offizier Ogenjan war der Militär-Administration unbekannt.