Radio vernetzt
Die Freien Radios in Berlin und Potsdam senden seit Oktober 2011 gemeinsam im PI-RADIOVerbund, mittlerweile von Montag bis Freitag zwischen 6:00 Uhr bis 1:00 Uhr. Tim ergänzt: „Außerdem gibt es mit der Berliner Runde ein von allen gemeinsam erstelltes Live-Format, zu dem Politikerinnen und Politiker, aber vor allem Kunst- und Kultur-Initiativen aus Berlin und Umgebung zu Interviews eingeladen werden. Es geht bei StudioAnsage darum, ein Abbild der Stadt von unten zu erstellen.“
Kati erläutert: „Wir greifen neue Kiezinitiativen auf. Wer mit einer Gitarre vorbei kommt und sein Lied vorstellen will, ist willkommen. Jeder hat die Möglichkeit ,Hier!‘ zu sagen.“ Dann fügt sie hinzu: „Wir sind gut vernetzt, nicht nur allein in der Bundesrepublik, sondern auch in Europa und in der Welt.“ Kaum zu glauben, es gibt sogar einen Weltverband der freien Radios. „Und der Austausch ist sehr lebhaft!“ In anderen Städten und Ländern sind die Freien Radios neben den öffentlich-rechtlichen und privaten längst als dritte Säule der Medienlandschaft neben öffentlich-rechtlichen und privaten Sendern anerkannt und genießen öffentliche Förderung. So gibt es in Hamburg den Sender Freies Kombinat (FSK), der seit zwanzig Jahren über eine eigene Vollfrequenz verfügt. In Halle sendet Radio Corax seit dem Jahr 2000 auf einer UKW-Frequenz und Radio LOTTE in Weimar sendet seit 1999 auf UKW, seit 2015 rund um die Uhr. Radio LOTTE hat in der Weimarer Bürgerschaft einen festen Platz. Mehr noch: mit Überheblichkeit gifteten gut dotierte öffentlich-rechtliche Medien gegen Radio LOTTE, weil es 2013 für einen Beobachterplatz beim Münchner NSU-Prozess ausgelost wurde. Inzwischen ist allen klar, dass die Kontinuität, mit der Lotte den Prozess dokumentiert, von den Elefanten der Branche gar nicht erbracht werden kann. Radio Lotte hat damit deutsche Radio-Geschichte geschrieben.