Der Pfarrer Julius Kurth in Friedrichsberg.
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Von 1901 bis 1910 wohnte in der Samariterstraße 36, als diese Gegend noch Friedrichsberg genannt wurde, eine kleine Familie. Zu ihr gehörten Elisabeth und Julius Kurth mit Sohn Julius, außerdem lebten zeitweilig auch Kurths Mutter und Schwester hier. Julius Kurth, das Familienoberhaupt, verfügte über eine Reihe ungewöhnlicher Fähigkeiten, die ihn eine für damalige Zeiten recht außergewöhnliche Berufsentwicklung einschlagen ließen: Theologe, Kunstexperte, Reisender und Herausgeber. Doch die hoffnungsvoll als vielseitiger Experte begonnenen Jahre in der Samariterstraße sollten sich schließlich als ein wenig ersprießlicher Wartestand erweisen.
Konservatives Elternhaus
Geboren wurde Julius Kurth am 15. Mai 1870 in der Luisenstadt, heute Kreuzberg. Sein Vater war Schuldirektor, protestantisch und kaisertreu. Der Junge wuchs in der Kreuzberger Brandenburgstraße auf und besuchte das Graue Kloster, das seinerzeit wohl beste Gymnasium Berlins. Ab 1890 studierte er Protestantische Theologie an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität, wie die Humboldt-Universität damals noch hieß, schloss nach vier Jahren erfolgreich mit eine Ordination ab und promovierte 1896 an der Philosophischen Fakultät in Heidelberg. Seinen Lebensunterhalt verdiente er seit dem unerwartet frühen Tod seines Vaters zunächst durch Nachhilfeunterricht.