Louis Kellers Festsäle in der Koppenstraße, Berlin, Quelle: FHXB-Museum

Liederlust, Arbeiterkampf und Inflation

Louis Kellers Festsäle in der Koppenstraße, Berlin

Festsäle in der Koppenstraße.

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Einst war die Koppenstraße Teil einer verrufenen Gegend. Wer sich mit der Adressenangabe O17 um Arbeit bewarb, hatte es schwer. Doch gerade hier gründete Adolph Hoffmann in der Koppenstraße 6 einen Verlag in dem er 1891 einen Bestseller mit dem Titel: „Die zehn Gebote der besitzenden Klasse“ veröffentlichte. Hoffmann verglich die christlichen Zehn Gebote mit der kapitalistischen Wirklichkeit und der kirchlichen Praxis seiner Zeit. Unter den „Freidenkern“, einer antiklerikalen Bewegung aus Dissidenten aller Art, wurde Hoffmann zum Star. Sein: „Los von der Kirche!“ bedeutete für ihn nicht, sich von Religionen zu lösen, sondern er wollte Staat und Kirche trennen. Für ihn gehörte „die Kirche“ neben dem Adel und dem Militär zu den Unterdrückern der Arbeiter. Nach 1918 war Hoffmann zeitweise Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung im Preußischen Landtag. In seinem Sinne wurde an der 18. Volksschule in der Koppenstraße 84 der Religionsunterricht durch das Fach Lebenskunde ersetzt. Anstatt der Prügelstrafe war hier in den 1920er Jahren ein demokratisches Miteinander üblich.

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