Publizistische Tätigkeit
Hofprediger Propst Wilhelm Faber, ein väterlicher Freund, ließ Julius Kurth, der auf seiner Suche nach einer Pfarrstelle zunächst erfolglos blieb, als Stadtvikar einstellen, womit er auch für weitere Publikationsvorhaben frei war. 1901 und 1902 erschienen die Prachtbände „Der Protestantismus am Ende des 19. Jahrhunderts“ und „Der Protestantismus in seiner Gesamtgeschichte bis zur Gegenwart in Wort und Bild“ für die er die über 2000 Abbildungen betreute und auch einige aus eigener Hand beisteuerte. Das Werk erschien in drei Auflagen, zuletzt 1927.
Julius Kurth verspürte offenbar keine Veranlassung, jemals an der wie in Erz gegossenen Dreieinheit aus Kaiser, Vaterland und Lutherische Konfession zu zweifeln. Entsprechend dem Geschmack der meisten seiner Zeitgenossen verweigerte er sich neuen Kunstrichtungen wie Impressionismus oder Sezession und nannte die Moderne Kunst eine „modernde Kunst“. Dagegen legte er Wert auf die Publikation erstklassiger konventioneller Kunstwerke, im Gegensatz zu seinen Berufsgenossen, die den Gläubigen oft nur Kitsch zumuteten. Mit einem anderen seiner Lehrer, Professor Hermann Strack, gab er eine Kaiser-Wilhelm-Bibel heraus, die er mit Kunstwerken von Weltgeltung in hochwertigen Reproduktionen illustrierte. „Lassen Sie sich von den Kunstwerken inspirieren“, schrieb er ins Vorwort. Ab 1914 wurde diese Bibel mit Kriegsrhetorik versehen und artete damit zu plumper Kriegspropaganda aus. 1918 erschien die 18. und letzte Auflage.