Zerstörung eines Weltbildes
Der Schock über das Ende des Kaiserreiches muss auch bei Kurth immens gewesen sein. Er schloss sich keinen neuen sozialen Bewegungen an und äußerte sich auch nie politisch, als viele konservative Protestanten aus seinem Milieu in den 1930er Jahren zu Antisemiten wurden. Aber er blieb auch als Pfarrer seinem Steckenpferd, der Kunst, treu, wurde unter anderem ein begeisterter Sammler von altägyptischen Artefakten und japanischen Holzschnitten und publizierte darüber, so dass er in Fachkreisen bis heute enorme Hochachtung genießt.
Eine Ausstellung
Julius Kurths Zeit in Friedrichsberg endete, nachdem er neun Jahre lang trotz seines großen Engagements nur prekär beschäftigt blieb. Für jede außergewöhnliche Ausgabe wie Arztbesuche, Kuraufenthalte, Urlaub wegen Erschöpfung und für anderes, musste er Bittgesuche stellen. Dies änderte sich erst, als er 1910 eine Pfarrstelle in Alt-Hohenschönhausen antrat, wo er neben seiner seelsorgerischen Tätigkeit auch auf zahlreichen anderen Gebieten tätig wurde und seine Talente weiter entwickelte. „Das Haus der tausend Wunder“, so nannte man das Pfarrhaus. „Ein Leben, das für Mehrere reichte“, resümiert der Hohenschönhausener Schlossverein e.V. Er hat anlässlich des Reformationsjubiläums eine Ausstellung über das Leben des ungewöhnlichen Pfarrers im Museum Lichtenberg in der Türrschmidtstraße 24 eingerichtet, die am 5. Mai eröffnet wird und bis 5. November zu sehen ist.
Begleitveranstaltungen finden Sie auf:
www.museum-lichtenberg.de