
Warme Mahlzeit
Diese feine Gesellschaft traf sich bereits 1769 im Kaffeegarten Schaub vor dem Stralauer Tor oder dem Kaffeehaus Bernau in der Krauts-Gasse. Hier konnte man Zeitungen lesen, politische Meinungen austauschen und Billardtische luden zum Spiel ein. Kult waren 1885 elegante Wiener Cafés mit elektrischer Beleuchtung. Für ein weniger feines Publikum wurde 1913 im Residenzcafé in der Blumenstraße eine „Filmbörse“ abgehalten. Junge Darsteller warteten hier auf ihre Chance, eine Komparsenrolle beim Film zu bekommen. Für sie und die meisten Friedrichshainer war Kaffee ein Grundnahrungsmittel. Im Allgemeinen bestand die „Trilogie der Arbeiternahrung“ aus Kaffee, Kartoffeln und Branntwein. Wenn das Geld für die Kartoffeln nicht reichte, half der Kaffee, den Hunger zu betäuben. In den Kaffee eingeweichtes Brot war dann die Suppe des Tages.