Schmuggelgut für die Kaffeekanne
Berlin war einst von einer Zollmauer umgeben. Einlass gab es nur an den Stadttoren. Da über den Import viel Geld verloren ging, führte Friedrich der II. die Kaffeesteuer ein, die 1769 bei 150% des Produktpreises lag. Nun kamen die Kaffeebohnen versteckt in Sanduhren oder Kohlensäcken durch das Stralauer Tor in die Stadt, weshalb sogenannte Kaffeeriecher, meist Invaliden, als Steuereintreiber eingesetzt wurden.
Wegen Mangels war der Kaffeeschmuggel in Friedrichshain auch 1946 aktuell. Die Sowjetunion hatte wenige Devisen, aber viel Kaffee. Die vom sowjetischen Außenhandelsministerium gegründete Exportgesellschaft Rasno eröffnete Filialen in Ost-Berlin. Ein Teil ihrer Angestellten waren polnische Staatsbürger jüdischer Herkunft. Unmittelbar nach dem Krieg wurden diese wegen ihrer Herkunft in ihrer Heimat bedroht und verfolgt. Mit Hilfe jüdischer wie von den Sowjets verdeckt unterstützter Fluchtorganisationen kamen die Betroffenen nach Berlin, wo viele im amerikanischen Sektor Aufnahme fanden. Einige waren für Rasno tätig und trafen sich in der Kneipe Zastrow in der Barnimstraße 2. Ihre Aufträge erhielten sie in einer kleinen Rasnofiliale in der Mirbachstraße 2. Sie sollten Kaffee auf dem Schwarzmarkt gegen Wertgegenstände oder Devisen tauschen.