Gute Pakete
700 Millionen Mark zahlte die DDR 1976 für Kaffeeimporte. Die Bürger gaben für diese aromaarmen und koffeinreichen Sorten durchschnittlich fast soviel wie für Möbel aus. Offiziell waren Rondo und Mona im Angebot und als Spezialmischung der wie in alten Zeiten erweiterte Kaffeemix. Der „gute“ Kaffee kam jedoch aus Westpäckchen auf den Tisch. Die Pakete unterlagen der Kontrolle des MfS im Postbahnhof. Wenn Knappheit drohte, verschwanden die Jakobs-Packungen aus den Paketen, um anderswo im Handel wieder aufzutauchen. Tausende Pakete wurden nicht nur ausgepackt, sondern ihre Inhalte auch fotografiert. Dekorativ ausgebreitet zeigt sich auf unzähligen Fotos die Genusswelt der Liebespakete, deren Inhalt, wenn er denn durchgelassen wurde, entweder einen hohen Tauschwert hatte oder gutes Geld wert war.