„Wenn es nach der Industrie ginge, dann würden wir alle kaputten Schuhe wegwerfen.“

Die Schumacherwerkstatt von John O'Hara | Foto: Giovanni Lo Curto
Gepflegtes und gut sortiertes Werkzeug bilden die Grundlage jedes Handwerks. / Foto: Giovanni Lo Curto /

Qualität steht über allem

Während er spricht, holt er ein paar schwarze Herrenschuhe aus dem Regal und zeigt sie mir. „Ein guter Schuh ist rahmen­vernäht.“ Das bedeutet, dass ein schmaler Leder­rahmen mit der Laufsohle vernäht wird, der das Eindringen von Feuchtigkeit in den Schuh verhindert. Die Innensohle, im Fachjargon Brandsohle genannt, ist das Fundament des Schuhs. Die sollte aus Leder sein und nicht wie jetzt so häufig aus Pappe. Auch Spitze und Hacken des Schuhs müssen verstärkt sein. „Nur dann gibt der Schuh auch Halt. Die Sohle sollte entweder aus Leder oder aus echtem Gummi bestehen.“ Er dreht die Schuhe um. Auf den Sohlen erkenne ich den Schriftzug eines deutschen Reifenherstellers. „Das ist die A-Klasse der Reifen­hersteller und das ist auch die A-Klasse der Sohlen­produzenten. Die baue ich hier ein.“ Nach einer kurzen Pause fügt er hinzu: „Wir müssen wieder zurück zu einer guten Qualität kommen.“
In den letzten 20 Jahren hat sich die Qualität der produzierten Schuhe erheblich verschlechtert. „Wir bekommen jetzt Materialien auf Erdölbasis, bei denen der Schuh­macher­leim nicht hält. Früher waren die Produkte Made in Germany oder Made in Europe. Wer heute neue Schuhe für dreißig Euro ersteht, bekommt keine Qualität und kauft womöglich sogar Kinderarbeit.“
Es gibt aber auch einen ganz anderen Grund, qualitätsvolles Schuhwerk zu tragen.

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