Zerstörter Zugang zum U-Bahnhof Memeler Str. 1946. Foto: Archiv U-BahnMuseum

Tödliche Falle U-Bahnhof

Zerstörter Zugang zum U-Bahnhof Memeler Str. 1946. Foto: Archiv U-Bahn Museum
Zerstörter Zugang zum U-Bahnhof Memeler Str. 1946.
Foto: Archiv U-Bahn Museum

Bomben am 26.2.1945: 108 Tote im U-Bahnhof

Über 1000 Bomber der US-Luftwaffe näherten sich am 26. Februar schnell dem Stadtgebiet. In knapp einer Stunde wurden 2.800 Tonnen Sprengmittel abgeworfen. Neben Schöneberg gehörten Lichtenberg und Friedrichshain zu den Angriffsschwerpunkten. Hier wurden drei Schulen und das Krankenhaus Friedrichshain getroffen. Den schwersten Schaden erlitt jedoch der U-Bahnhof Memeler Straße – heute Weberwiese. Kurz vor dem Angriff waren hier Züge aus der Richtung Alexanderplatz bzw. Friedrichsfelde eingefahren. Neben den Fahrgästen hatten sich auch zahlreiche Menschen aus der Umgebung auf dem Bahnsteig des U-Bahnhofes in der trügerischen Hoffnung eingefunden, hier sicherer zu sein, als in den Kellern ihrer Wohnhäuser. Die Druckwellen von den nah detonierenden Bomben ließen acht Meter Wand neben dem Gleis 2  einstürzen. Die Decken über dem rechten Zwischengeschoss und dem linken Zugang stürzten herab. Aus diesem Inferno konnten während des Angriffs nur wenige Verletzte aus dem Bahnhof gerettet werden. Als die Bomber abzogen, lag eine gespenstische Stille über dem Ort. Zwei Tage später begann ein Kommando von Häftlingen aus dem KZ Sachsenhausen mit Bergungsarbeiten. Die Kripoleitstelle Lichtenberg ermittelte bis zum März 1945 die Identität von 108 im U-Bahnhof umgekommenen Personen. Neben überwiegend älteren Menschen gehörten 14 Kinder und Jugendliche im Alter von zwei bis 21 Jahren zu den Opfern. Die meisten der Kinder waren ohne Begleitung ihrer Eltern oder Verwandten unterwegs gewesen. Zu den Opfern zählten auch zehn Zwangsarbeiter aus Italien, Polen und der Sowjetunion. Insgesamt starben durch diesen Angriff über 900 Menschen, davon mehr als 600 in  Friedrichshain. Bereits im März fuhren wieder U-Bahnzüge vom Alexanderplatz nach Lichtenberg. Am 15. März und am 6. April wurde der Verkehr zwischen Strausberger Platz und Petersburger Str. (heute Frankfurter Tor) aufgrund von Warnungen vor Blindgängern ausgesetzt. Zwischen der Schillingstraße und dem Strausberger Platz kam es am 18. März zu einem weiteren Tunneldurchschlag. An diesem Tag schütteten über 1.200 Bomber etwa 6.000 Sprengbomben,  500.000 Stabbrandbomben und 3.000 Flüssigkeitsbomben über der Innenstadt und besonders über Friedrichshain aus. Trotz schwerster Schäden an vielen Strecken und Bahnhöfen blieben über 60 Prozent des U-Bahnnetzes funktionsfähig. Der U-Bahnbetrieb zwischen dem Bahnhof Strausberger Platz und Memeler Straße wurde auch aufrecht erhalten, als es am 9. April zu einem Wassereinbruch auf der Strecke kam, bis die Linie am 17. April eingestellt wurde.

Ein Gedanke zu „Tödliche Falle U-Bahnhof“

  1. Memeler, Marchlewski, Weberwiese. Hier war was los. Besonders böse im Bombenkrieg, wie dankenswert geschildert. Ich wohne gleich nebenan.

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