Kohlengeschäfte
Um Herrn Torell zu ehren, erhielt am 11. Juni 1902 die „Straße 10a“ seinen Namen. Diese Straße durchquerte drei aufgelassene Parzellen, seinerzeit ein Dreieck, teils mit Lagerplätzen, teils unbebaut, teils Laubengelände aus dem Besitz des „Stadtrath Ahrends“. Ab dem 2. Juli 1902 nutzte „Louis Schulze Briketts und Steinkohlen, en gros“, die Torellstraße Nr. 10 als Steinkohlelager und bekam am 6. Februar 1903 Ärger mit dem Maurermeister Otto Hübner aus der Nr. 3, weil Kohlestücke auf dieses Grundstück gerutscht waren. Weil „die Nachbargrundstücke vollständig unbebaut, und Gefahr absolut nicht besteht“, bat Louis Schulze „die auf meinem Lagerplatz noch befindlichen Steinkohlen bis Ende Juni dort lagern dürfen.“ 50 Jahre später hatte die Firma Louis Schulze richtig Ärger.
Wegen „unerlaubter Warenverkäufe in den Westen“, wurden am 5. Mai 1950 ihre Büros in der Mühlenstraße und Lagerplätze in Alt-Stralau im Wert von 440.501,99 DM „in Treuhand“ genommen. Hintergrund war ein Devisendeal im „höheren Auftrag“: Anfang Juni 1949 hatte die „Handelsgesellschaft Groß-Berlin“ der Firma Schulze die Lieferung von 32.000 Tonnen Braunkohlenbriketts aufgetragen. Diese sollten in die Westsektoren gegen Westmark verkauft werden. Hierbei war eine Verlustmenge von 3.840 Tonnen vereinbart. Verlustmengen waren üblich, aber in dieser vereinbarten Höhe eine indirekte Provision für die erfahrene Firma Schulze. Am 23. Juni 1949 schloss sie das Geschäft mit einer Verlustmenge von nur 3,25% ab. Ein Erfolg, der zum Verhängnis wurde. Umgehend widersprach das „Hauptamt für Recht“ von der „Abteilung Wirtschaft“ beim Groß-Berliner Magistrat der Vereinbarung und unterstellte eine „beabsichtigte Schiebung mit Eierkohlen“. Es folgte ein Rechtsstreit bis zum März 1957. Wegen eines anderen Auftrages, der unzureichend dokumentiert war, unterlag Louis Schulze. Der Grundbesitz und sämtliche Vermögenswerte gingen in die Rechtsträgerschaft der „Deutschen Handelszentrale Kohle“ am Robert-Koch-Platz 6‒8 über.