Der verschwundene Leninplatz
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Historisch ist der Platz nicht. Dort, wo früher die Höchste Straße in die Landsberger Allee einmündete, lediglich ein paar Schritte vom Landsberger Platz entfernt, entstand infolge eines Wettbewerbs ab 1968 der Leninplatz als neues städtebauliches Ensemble. Hochhaus und Lenindenkmal waren Programm. Zentrumsnahe baute die DDR mit modernen Typenbauten anstelle einer stark zerstörten Armutsgegend ein neues städtebauliches Zentrum. Ursprünglich plante der Architekt Wilfried Stallknecht, der vor einigen Wochen 91-jährig verstorben ist, hier den Bau einer Lenin-Bibliothek. Doch die SED bestand auf der Errichtung des Lenin-Monuments durch den sowjetischen Monumentalisten Nikolai W. Tomski.
Nach der Deutschen Einheit fiel das Denkmal dem Bildersturm des Zeitgeistes zum Opfer, denn großartig beliebt war es wirklich nicht. Der Vorstellung mancher Berliner, das Riesendenkmal langsam durch Kletterpflanzen zuwachsen und damit allmählich verschwinden zu lassen, misstrauten die neuen politisch Verantwortlichen. Das Denkmal wurde nicht nur demontiert, sondern auch bei Müggelheim eingegraben. Seit ein paar Jahren kann der Kopf in einer Ausstellung in der Spandauer Zitadelle betrachtet werden. Anstelle des Denkmals entstand zwischen einer Ansammlung großer Findlinge aus aller Welt ein Springbrunnen, der besonders in der warmen Jahreszeit gern aufgesucht wird.
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Verschwundene Orte in Friedrichshain | Eine Mini-Foto-Ausstellung für alle.
Friedrichshain ändert sein Aussehen. Zahlreiche Gebäude, Stadtwinkel, ganze Straßenzüge, die einst das Stadtbild prägten, sind verschwunden, wurden neu erreichtet oder umgebaut. Auf insgesamt zwölf Tafeln stellt der Zeitzeiger solche verschwundenen Orte in Friedrichshain vor. Historische Fotografien, kombiniert mit gegenwärtigen Ansichten aus der gleichen Perspektive, führen lebhaft vor, wie sich das Antlitz der Stadt änderte. Kurze erläuternde Texte ergänzen die Darstellung. Ein kleiner, lehrreicher Ausflug in die Vergangenheit.
Die Tafeln können auch einzeln und unabhängig voneinander gezeigt werden. Sie können sich bis zu fünf Tafeln ausleihen, sie aufstellen und nach zwei Wochen mit anderen auswechseln. Ausleihe und Lieferung sind kostenlos.
Bei Interesse melden Sie sich bitte unter:
Redaktion@fhzz.de oder 0176 24151190
Weitere verschwundene Orte:
Berlin Hauptbahnhof / Ostbahnhof
Leninplatz / Platz der Vereinten Nationen
U-Bahnhof Schlesisches Tor / heute verschwunden
Büschingplatz / heute verschwunden
Strausberger Platz mit Turm der Markuskirche
Stralauer Platz mit Andreaskirche
Oberbaumbrücke
Deutsche Sporthalle / heute verschwunden
Kaufhaus Hertie, Große Frankfurter Straße / heute verschwunden
Caprivistraße / heute Danneckerstraße
Wir präsentieren in unseren nächsten Ausgaben eine Auswahl der verschwundenen Orte in Friedrichshain. Das Projekt wurde durch den Bezirkskulturfond Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg gefördert.