Berliner Möbelwerke | Quelle: Bundesarchiv Bild 183-28466-011

Dünne Späne und harte Platten

Schlafzimmer-Ausstellung der Berliner Möbelwerke | Quelle: Bundesarchiv Bild 183-28466-009t
Möbel-Wanderausstellung im Weidenweg 31, 1955. / Quelle: Bundesarchiv Bild 183-28466-009t /

Vor Ort

Die staatliche Berliner Möbelindustrie erzielte Abschlüsse über vier Millionen Mark, davon eine Million für den Export und wurde wegen ihrer „Abkehr vom Altherkömmlichen“ vom „Ministerium für Leichtindustrie“ gelobt. Freude darüber kam im Möbelwerk nicht auf. Zur Elektrizitäts- und Dampfversorgung stand nur ein stationärer Lokomotivkessel Jahrgang 1937 und ein Siederohrkessel Jahrgang 1902 zur Verfügung. Alle anderen Maschinen hatten Schrottwert. Sie stammten aus der Vorkriegszeit. Ein Gutachter sagte, die Fertigungsweise der 176 Produktionsarbeiter wäre „handwerklich, diskontinuierlich und von schlechten Lichtverhältnissen beeinträchtigt. Infolge des hohen Krankenstandes fehlten ständig Arbeitskräfte. Wegen der hohen Selbstkosten wäre eine Angleichung an das Weltmarktniveau ausgeschlossen“.

Umzug

Im Oktober und November 1960 wurden ersten Planungen und ein Finanzierungsplan für ein neues Berliner Möbelwerk in Karlshorst erstellt. Die städtebauliche Forderung lautete: „Entfernung der Produktionsbetriebe aus dichtbesiedelten Wohngebieten“. Das neue Werk sollte zwischen 1961 und 1962 entstehen. Allerdings, ein erheblicher Teil der neuen Maschinen wie der sonstigen Ausrüstung waren Importe aus dem Westen. Im Zuge der „Störfreimachung“, einer Kampagne, konstruktive Alternativen für den Fall zu entwickeln, dass nach dem Mauerbau keine Ersatzteile mehr aus dem Westen zu haben waren, stoppte der Ausbau des Karlshorster Werkes. Erst im April 1964 hieß es offiziell: „Berlins modernste Möbelfabrik in Karlshorst soll Anfang Juni produzieren“. Intern hieß es dagegen: „Die eigenen Konstruktionen entsprechen nicht dem internationalen Stand der Technik. Sie sind Reparaturanfällig, erfordern einen zu großen Kraftbedarf und haben eine geringere Leistungsfähigkeit“.

 

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