Christoph Flessa in seiner Brauerei

„80 Prozent der Brauarbeit besteht aus Putzen!“

Christoph Flessa bei der Arbeit in seiner Brauerei, Foto: Anne Winkler
Christoph Flessa bei der Arbeit in seiner Brauerei / Foto: Anne Winkler /

Nicht nur Klinken sondern auch Kessel putzen

Das Knowhow und vor allem das Kapital für den Start zu bekommen, war gar nicht so einfach. Doch mit Unterstützung eines Freundes ging es dann mit zwei 50-Liter-Braukesseln los. Zuerst waren es drei Braugänge, später vier oder fünf pro Monat. „Ich bin dann mit meinen Flaschen losgezogen und hab überall gefragt: ‘Wollt ihr nicht mal mein Flessa-Bier probieren?’“ Bald fand sich ein Abnehmer, der auch Fassbier genommen hat. Das war dann eine Mindestmenge, mit der gerechnet werden konnte.
Viel Kapazität wird durch das Lagern der Biere verbraucht. Obergäriges Bier braucht etwa zwei Wochen, untergäriges drei Wochen für die Gärung. Um die Qualität zu erhöhen, lagert das Bier danach noch zwischen zwei und drei Wochen bei kalten Temperaturen. Dabei werden Gärnebenprodukte abgebaut und das Bier wird runder und bekömmlicher. „Das Brauen selbst dauert nur acht Stunden, zusammen mit Schroten und putzen“, erklärt der Brauer. „Putzen?“, frage ich. – „Ja!“, lacht Christoph Flessa. „80 Prozent der Brauarbeit besteht aus Putzen. Wenn du Putzen nicht magst, dann brauchst du auch nicht Brauer zu werden. Wir verwenden unterschiedliche und scharfe Putzmittel.“ Ein Angestellter trägt eine große Schutzbrille über Augen und Gesicht.
Hygiene ist bei allem das A und O. Darüber wacht auch das Lebensmittelaufsichtsamt. „In unserem Interesse“, unterstreicht Christoph Flessa. In Brauereien entsteht schnell ein eigenes Mikroklima, Pilze und Keime können sich ansiedeln. Allerdings sind die Keime beim Bier nicht so gefährlich, wie bei Fleisch- oder Molkereiprodukten. „Befallenes Bier wird ungenießbar“, erklärt der Fachmann. „Oder es wird sauer. Davon kann man Durchfall bekommen wie von Sauerkraut. Richtig keimfrei arbeiten wahrscheinlich nur große Industriebrauereien, in denen kein Mensch mehr in der Produktionslinie steht.“

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