Konkurrenzfähig bleiben
Inzwischen ist Brauer Flessa mit 4.500 Litern im Monat an eine Grenze gestoßen. Jetzt noch mehr Kunden zu akquirieren, würde bedeuten, diese Menge nicht mehr bedienen zu können. Schrittweise wird die Produktion mit neu erworbenen Tanks nun auf 6.000 und dann auf 8.000 Liter gehen. Doch das Gewerbe verlangt sehr geldintensive Investitionen. „Für die gibt es zwar Förderkredite für Unternehmen wie meins, doch über die Vergabe entscheidet die jeweilige Hausbank“, erklärt Christoph Flessa. Und wenn die nicht will, dann gibt es nichts.
„Die Konkurrenz hat sehr zugenommen“, klagt der Brauer. Alle verkaufen jetzt Craft-Biere. „Craft heißt ja eigentlich Handarbeit“, erklärt Christoph Flessa. „Aber das wurde dann irgendwann umgedeutet in Bier mit besonders starker Würze.“ Nun verkaufen pfiffige Betriebswirte, die ihre Büroadressen in den Kiezen haben, sogenanntes Craft-Bier, das sie aber meistens in großen Industriebrauereien kostengünstig nach eigenem Rezept irgendwo herstellen lassen. „Kiezbrauereien sind die jedenfalls nicht.“ Dafür bietet Christoph Flessa auch Brauereikurse an. „Das ist mein zweites Standbein, ohne diese würde ich es nicht schaffen.“ Aber auch hier gibt es eine große Konkurrenz und auch viel Scharlatanerie. Manche Kurse dauern nur zweieinhalb Stunden. In diesen lernt man garantiert nicht so viel über das Brauen, wie in den sechseinhalb Stunden, die Christophs Kurse dauern.
„Hier in der Straße gegenüber hat jemand mal Brauereikurse angeboten, ohne dass da eine Brauerei war.“ Nach kurzem Schweigen setzt er ohne einen Unterton hinzu: „Aber der hat jetzt aufgegeben.“