Christina Emig-Koenning, Leiterin der Theaterkapelle in der Boxhagener Straße. Photo: Patrick Popow

Christina Emig-Könning

 „Quartett“ von Heiner Müller im Gewölbekeller der Kapelle. Foto-: theaterkapelle10245 e.V.
„Quartett“ von Heiner Müller im Gewölbekeller der Kapelle. Foto-: theaterkapelle10245 e.V.

Neue Herausforderungen – veraltete Kulturverständnisse

Sie brach das Engagement ab und arbeitete an vielen Häusern in Erfurt, Gera, Jena, wieder Weimar, in Leipzig, Magdeburg und erhielt 1994 ein Engagement im Rostocker Volkstheater, das eine schwierige Zeit mit nur wenigen Besucherzahlen durchmachte. Für Christina eine Herausforderung: „Wenn die Leute nicht ins Theater kommen, muss das Theater zu den Leuten gehen!“ Sie inszenierte unter anderem in der Neptun-Schwimmhalle und ärgerte sich über die Theaterwerkstatt, die sich nicht in der Lage sah, ein Floß für einen Aufführungsort außer Haus zu bauen. Junge Leute aus der linken Club-Szene sprangen ein, sie stellen auch einen großen Teil des Publikums. In der Nikolaikirche inszenierte sie einen Macbeth. Nach 15 ausverkauften Vorstellungen setzten es Rostocker Kulturfunktionäre ab, weil ihnen Hardrock und blutige Gewalt zu viel war. „Dabei ist Macbeth blutige Gewalt!“, beharrt Christina.
Ein Höhepunkt ist die Inszenierung „Trainspotting“ von Irvine Welsh auf dem Kulturschiff „Stubnitz“, einem ehemaligen Fischfang- und Verarbeitungsschiff der DDR-Hochseefischerei, das ab 1992 als Kulturraum genutzt wird. Junge Leute aus der Edinburgher Drogenszene bilden die Grundlage des Stückes, das mit großer Lebendigkeit über mehrere Ebenen des Schiffs gespielt wurde, wobei sich Identitäten der Spielenden abwechselten. Die Aufführung bekam sehr gute Kritiken, unter anderem eine Nominierung für das Berliner Theatertreffen. Die Freunde des klassischen Theaterbetriebs in Rostock blieben eher reserviert. Ihr Vertrag wurde nicht verlängert. Ab 1999 war sie wieder frei.

Ein Gedanke zu „Christina Emig-Könning“

  1. Ich bin mit Christina Emig-Könning kurze Zeit in derselben Schulklasse der POS (Polytechnische Oberschule der Ex-DDR) gewesen und wir waren befreundet und ihre Leidenschaft für die Schauspielerei begann schon als junges Mädchen.Ihre Mutter,unsere Deutsch-und Literaturlehrerin, hat diesen Wunsch sehr gefördert. Und so übten wir knapp 14-jährig die Rolle des Gretchen aus dem Faust in Christinas kleinem Kinderzimmer in dem Hause ihrer Eltern.Leider trennten sich unsere Wege bald und wir verloren uns.Ich lebte lange Zeit in den alten Bundesländern und Christina machte ihren Mädchentraum wahr und wurde sogar eine aussergewöhnliche progressive Regisseurin.Ich dachte oft an sie und fand sie nun auf Facebook wieder.Sie hat meine Bewunderung und Hochachtung und ich hoffe,dass wir uns nun bald wiedersehen werden…

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