Vom Kulturbau zum Erholungsort
Von den drei auf der Nordseite der Allee geplanten Kulturbauten zwischen Straußberger Platz und Frankfurter Tor wurde nur eins fertig gestellt – das Kino Kosmos. Warum die anderen geplanten Kulturstätten in der Schreibtischschublade gelandet sind? Vielleicht lag es an der herben Kritik der sowjetischen Stararchitekten an den Vorhaben: Trocken und uninteressant, ermüdend und eintönig. Die beiden einfachen Laubenganghäuser von Hans Scharoun auf der Südseite fielen beim Moskauer Chefarchitekten Alexander W. Wlassow gänzlich durch: „Vor den beiden in der Stalinallee jüngst gebauten, architektonisch sehr unschönen Häusern könnte man in der Linie der Straßenfront Reihen von 30- bis 40-jährigen Bäumen pflanzen, die die schlechte Architektur unsichtbar machen.“
Keine Rosen für die Aufständigen
Es lag aber eher am Zeitdruck. Die Stalinallee sollte endlich fertig gestellt und der Bevölkerung übergeben werden. Diesen Zeitdruck bekamen auch die Bauarbeiter zu spüren, als Anfang Juni 1953 ihre Arbeitsnorm ohne Lohnausgleich erhöht wurde. Selbstbewusst wandten sich die Arbeiter am 15. Juni an ihre Regierung und verfassten einen Brief an Ministerpräsident Otto Grotewohl, in dem sie dazu aufforderten, bessere Lösungen zu finden. Doch entschied sich die Regierung gegen Verhandlungen und setzte auf Konfrontation. Am 16. Juni 1953 kam es genau hinter dem späteren Rosengarten im Block 40 zu ersten Protesten, die sich dann auf die gesamte DDR ausbreiteten. Eine kleine Mauer auf dem breiten Weg vor dem Rosengarten erinnert bis heute an den Aufstand.