Spuren der Milchwirtschaft in der Gubener Straße 37. Futtertrog. Foto Detlef Krenz

Mit Sommers Kuh auf Du

Spuren der Milchwirtschaft in der Gubener Straße 37. Kuhpfosten. Foto Detlef Krenz
Spuren der Milchwirtschaft in der Gubener Straße 37. Ein Kuhpfosten.

Landluft im Wohnzimmer

Mit fünf „Kuhhaltungen“ ging man 1864 an den Start. 1893 muhten 5.017 Kühe im Großraum Berlin. Bis zu 24 Tiere drängten sich in muffig dunklen Verschlägen. Dort litten sie nicht nur unter Bewegungsmangel; Staub vom trockenen Heu war in der Luft. Die Rinder erkrankten an Tuberkulose oder Staubinfektionen.
Nachdem Bakterien als Urheber von Scharlach, Typhus und Cholera entdeckt wurden, war der Erhitzungszwang für Milch vorgeschrieben. Erheblich schwankten die Preise für den Liter Milch zwischen den 397 Ställen der Stadt. Deshalb kam es 1900 zur Gründung der „Zentrale für Milchverwertung“. Die folgenden Einheitspreise lagen zwischen 11 bis 13,5 Pfennig je Liter. Diese führten zum stillen Aufstand von Seiten der Hausfrauen wie nichtorganisierten Konkurrenten. Gegenseitige Vorwürfe, „blaue“ – mit Wasser vermischte Milch zu liefern, machten die Runde. 1905 endete dieser „Milchkrieg“ mit einem Festpreis von 12 Pfennig pro Liter. 1927 kamen circa 17% des Milchbedarfs aus Berliner Quellen und 1928 lebten 25.263 Rinder in der Stadt.
Seit 1926 war Max Sommer in der Gubener Straße 37. 1949 sagte ein Bezirksverordneter von ihm, „er wäre einer der wenigen, der für Kranke und Kindergärten seine Milch kostenlos abgab“.

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