Spuren der Milchwirtschaft in der Gubener Straße 37. Futtertrog. Foto Detlef Krenz

Mit Sommers Kuh auf Du

Spuren der Milchwirtschaft in der Gubener Straße 37. Futterrinne. Foto Detlef Krenz
Spuren der Milchwirtschaft in der Gubener Straße.

Böser Abschied

Um offiziell seinen Fuhrbetrieb aufnehmen zu können, beantragte Sommer am 4. September 1949 eine Gewerbe­erlaubnis. Mit der Begründung, „es handele sich um eine Koppelung artfremder Betriebe“, wurde sie abgelehnt. Fast alle Abmelker waren bis dahin auch Fuhrunternehmer, weiter wurde festgestellt: „Ein volkswirtschaftliches Interesse besteht nicht!“ Nach einer Beschwerde beim Wirtschaftsamt erhielt Sommer den Gewerbeschein. Am 5. Dezember 1950 unterstellte ihm die Preiskontrolle der Volkpolizei, er hätte aus dem Schwarzverkauf „rückständiger“ Rohmilch, „einen Gewinn von 17.400 Mark erzielt“. Unter der Begründung: „er wäre mit dem Milchsoll im Rückstand, weil er täglich Milch zu Schwarzmarktpreisen verkaufe“, verlor Sommer am 20. Januar 1951 seine Gewerbeerlaubnis. Zum Hintergrund: Am 1. November 1949 wurden die Sollmengen auf 7 Liter pro Tier erhöht, was für Sommer nicht zu leisten war. Über eine Anhörung am 10. September 1951 verfiel der Vorwurf. Am 28. November 1951 stellte die VBB Volkseigene Güter fest, Sommers Betrieb „wäre unrentabel“. „Im öffentlichen Interesse“ übernahm am 18. Dezember 1951 ein Treuhänder die Geschäfte. Sommers Proteste und Eingaben verpufften wirkungslos. Der VEB Tiefbau schrieb am 19. März 1956 ans Wirtschaftsamt: „Der Inhaber Max Sommer ist illegal verzogen“, weiter „wären vorhandene Steuerrückstände mit seinem gepfändeten Bankguthaben verrechnet“ und „der Betrieb aufgelöst“. Max Sommer war kein Einzelfall. Fast alle Abmelkbetriebe im Bezirk wurden in den 1950er Jahren ähnlich „aufgelöst“. Die letzten Berliner Abmelker schlossen zwischen 1975 und 1982 ihre Ställe.

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